München, Königsplatz

Bericht von Juliane Maget & Lea L.
Konzert am 22. Juli 2006 in München (Königsplatz)
Veranstaltung: Oben Ohne Open Air
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Der Juli neigt sich dem Ende zu. Sicher? Nein – in der bayerischen Landeshauptstadt ging es in der letzten Juli-Woche erst richtig los.

Was macht ein Otto Normalbürger an einem heißen Samstag bei gefühlten 45°C im Schatten? Da eröffnen sich mehrere Möglichkeiten – ein leckeres Eis in einer schönen Eisdiele essen, ein erfrischendes Bad in einem kühlen See nehmen oder sich einfach nur im heimischen Garten an die Sonne legen. Aber wer hat behauptet, JULI – Fans wären Otto Normalbürger? Für die heißt es nämlich einerseits um 7:00 aufstehen um das Geld, das für die Eintrittskarte draufgegangen ist, wieder zu verdienen – oder eine zweieinhalb-Stunden-Fahrt von Backnang auf sich zu nehmen, um sich einige Stunden später auf den Weg zum wunderschönen Königsplatz zu machen, um in toller Festival-Umgebung ihr erstes JULI-Konzert des Jahres zu erleben.

Die erste kleine Verwirrung gab es schon am Eingang – die Plakate ließen Einlass um 12:30 verlauten, unsere Karten jedoch bereits 12:00 – reingelassen wurden wir dann letzten Endes um 13:00. Auf dem Gelände haben wir uns erstmal sofort zur Bühne begeben, wo die ersten Reihen bereits von kreischenden Mädchen belagert waren. Als wir es uns gerade auf’m Boden gemütlich machen wollten, sind auch schon Lisa samt Freundin zu uns gestoßen, so dass wir zu viert mitten in der Sonne saßen – zumindest geschützt durch einen Regenschirm. Zur Unterhaltung dienten uns alte „Yam!“- Zeitschriften, die man sich kostenlos holen konnte – da werden Erinnerungen an die Jugendzeit wach… Darüber hinaus dienten sie auch als Sitzgelegenheit. Außerdem sind wir einmal über’s Gelände gelaufen, haben uns mit T-Shirts eingedeckt, bei Gewinnspielen mitgemacht und nicht gewonnen, keine Sonnenbrille gekauft – und uns schließlich wieder zur Bühne begeben.

Dort ging es nämlich dann pünktlich um 14:00 auch schon los. Die Radio Energy-Moderatoren Bene und Sabrina gaben die Bühne frei für die erste Band, die drei Münchner namens Chorea – „dynamischer Indie-Rock“, wie es heißt. Überzeugt haben sie aber wohl keinen von uns so recht – bloßes Spielen der Songs ohne irgendwelche Ansagen oder ohne irgendwelches Einbeziehen des Publikums wird eben doch recht schnell langweilig und wir beschlossen, uns nach hinten in den Schatten zu verziehen, wo es auch gleich angenehmer war. Aber wenigstens der Bassist oder Gitarist vorne rechts sah gut aus – da hätten wir nichts dagegen gehabt, wenn er das Motto des Festivals wortwörtlich genommen hätte… ;)

Nach einer halben Stunde war der Spuk aber auch schon wieder vorbei und während der Umbaupause auf der Hauptbühne gaben am anderen Ende des Geländes auf der Nebenbühne J-Walk ihr Bestes – wovon wir allerdings so gut wie nichts mitbekommen haben.

Nächster Hauptact war dann um 15:00 Loonataraxis, ebenfalls aus München stammend, diesmal aber zu viert. Der Musikstil war wohl eine Mischung „vornehmlich aus Funk und Hardcore mit Einflüssen von Jazz, Reggae, Metal, Punk und Pop“ – überzeugen konnte uns das allerdings auch nicht, aber zumindest haben sie im Gegensatz zu Chorea wenigstens etwas Unterhaltung, u. a. durch den Tanzstil ihrer Fans, geboten.

Wiederum eine halbe Stunde später kamen Boy Android auf die Nebenbühne und auf der Hauptbühne wurde für den ersten sinnvollen Act umgebaut – Kain. In der Zwischenzeit haben wir auch noch Katrin aufgegabelt, die einige von euch wahrscheinlich auch kennen.

Zu Kain um 16:05 haben wir uns dann wieder in die Sonne zur Bühne aufgemacht, um die Berliner Freunde von JULI zu erleben. Denn schließlich sind Freunde von JULI auch unsere Freunde. Die Jungs haben auch nicht nur super Musik gemacht, sondern auch noch ein schönes – nennen wir es mal Rahmenprogramm – geboten. Kain waren auch die ersten an diesem Tag, die ein richtiges Konzert spielten – und so verbrachten wir die nächsten eineinhalb Stunden mit Lauschen. Nicht nur Kain, sondern auch den Mädchen aus der ersten Reihe, die uns mit ihren Schreien sehr unterhalten haben. Das waren welche von denen, die das Oben Ohne-Festival fast zu wörtlich genommen haben und sämtliche Körperteile mit Namen der Killerpilze verziert hatten. Dank ihnen wissen wir jetzt auch, wie die alle heißen.

Während die Bühne dann für die Band umgebaut wurde, auf die alle kleinen Kinder so sehr warteten, spielten auf der Nebenbühne Blank Promise, und wir konnten uns am Rande des Geländes im kühlen Schatten davon überzeugen, was „Emocore“ für ein Musikstil ist, während wir auf die Autogrammstunde von Kain um 17:30 warteten.

Um 17:35 kam dann schließlich unsere neue Lieblingsband auf die Bühne – die Schimmelpilze, wie sie in Fachkreisen genannt werden. Wir haben die Zeit genutzt um die Jungs von Kain aus ihrer Langeweile zu befreien – schließlich wollte so gut wie keiner ein Autogramm von ihnen; es waren ja alle verhindert… Wir können nur alle sagen, dass die vier wirklich unheimlich nette Menschen sind – auch wenn der ein oder andere mal einen Stift quer durch’s Zelt schreibt, weil er nicht mit rot unterschreiben darf…

Auf einem erneuten Rundgang über’s Gelände haben wir dann auch schon Marcel gesichtet, der sich wohl das Schimmelpilze – Konzert nicht entgehen lassen wollte. Diese Begegnung führte bei der ein oder anderen (Namen wollen wir an dieser Stelle nicht nennen) zu nervlichen und stimmlichen Ausfällen, zu einem Grinsen von seiner Seite, und dazu, dass wir ein weiteres Mal um die Bühne gelaufen sind – jedoch ohne Erfolg.

An dieser Stelle eine kleine Anmerkung: Selbst eine Millionen-Stadt kann nicht groß genug sein, um Leuten aus Julis Schule zu entgehen…

Den Rest des Schimmelpilze – Konzerts verbrachten wir dann wieder an unserem angestammten Platz vor den Klohäusern im schönen. kühlen Schatten – mit Reden, Lesen, Mitsingen, Steinchen werfen und sonstigem.

Um 18:35 dann kamen Capsized auf die Nebenbühne, von denen wir aber auch nichts mitbekommen haben, da wir uns langsam wieder auf den Weg zur Hauptbühne gemacht haben, um das Klee-Konzert zu erleben – das letzte vor JULI. Seltsamerweise hatten wir auch jetzt allen Platz vor der Bühne, den wir wollten, denn es war bis auf „vergessene“ Flaschen, Tupperdosen, Mascara und Zeitschriften alles leer. Die Autogrammstunde der Schimmelpilze um 19:00 war eben das Beste, was uns an diesem Abend passieren konnte – daher auch unsere neue Lieblingsband.

Um kurz vor sieben kam dann erstmal der Gittarist von Klee auf die Bühne um jedes Mikro einzeln zu testen – allerdings nicht mit einem simplen „Test, 1, 2, 3“-Gelaber, sondern mit richtig gutem Gesang, wofür er von uns auch schon jede Menge Applaus bekam – und wir ein nettes Lächeln während des gesamten Konzertes.

Wenige Minuten später, um 19:05 kam dann auch die gesamte Klee-Mannschaft auf die Bühne – Sängerin Susi sogar mit einer überdimensionalen Plastikblume. Nach dem ersten Song „Für alle, die“ folgte dann eine etwas längere Ansprache und die Blume fand durch einen gezielten Wurf ihren Weg ins Publikum – was zur Folge hatte, dass Juli den Rest des Abends mit Plastikblume verbringen durfte und uns allen am Ende des Abends noch ein TV-Interview eingebracht hat, aber dazu später mehr.

Alles in allem war das Klee-Konzert eines der Highlights – mit super Liedern, super Bühnenshow, super Unterhaltung des Publikums, super Fotografen – und überhaupt… Ab jetzt heißt es nicht mehr „Sag nee zu Klee“, sondern sag „Yeah zu Klee“. Ein netter Security – Mensch schenkte Lea später sogar noch die Setliste.

In der Umbaupause zwischen Klee und JULI spielten dann noch Dilon auf der Nebenbühne – lautstark promotet von einem jungen Mann, der mit Plakat und an seinem Rücken festgeklebten CDs über das Gelände lief – letztere blieben allerdings nach einer sanften Auforderung nicht lange hängen, wie man sich vorstellen kann.

Nachdem dann schließlich auch der berühmte Vorhang richtig hing und alle Instrumente richtig gestimmt waren, ging es um 20:45 dann auch endlich los. Vorher kam noch Marcel auf die Bühne und trommelte einsam und verlassen auf seinem Schlagzeug rum – aber zumindest schickte er das ein oder andere Grinsen Richtung Publikum.

Mit den ersten Tönen von „November“ wurde es unter viel Gekreische und Geklatsche endlich wieder JULI. Wir haben natürlich auch brav die zwei fehlenden Buchstaben „D-E“ gerufen. Kläglicher Ersatz für die obligatorischen Plakate war ein „esistjuli.de“ auf einem Blockblatt, was wohl von den JULIs keiner lesen konnte, aber zumindest bei den Securities für Erheiterung sorgte. Nach „Warum“ folgten dann die ersten beiden neuen Lieder, die auf jeden Fall sehr geil klingen. Eva und Simon gaben auch eine Anleitung zum richtigen Plakate-Halten:

1. höher halten
2. lange halten
3. nicht wackeln
4. groß, dick und deutlich schreiben

Für gesundheitliches Wohl und Erfrischung sorgten Mitarbeiter des Malteser, die uns mit Traubenzucker versorgten und ein besonders netter Security-Mensch, der uns immer wieder mit dem Gartenschlauch nass spritzte. Die JULIs selbst wollten diesen Job, uns mit Wasser versorgen, nicht übernehmen – aus Angst vor dem breiten Bühnengraben und vor allem den dicken Männern, wie Eva so schön sagte. Insgesamt spielten sie fünf neue Lieder – wobei ein Song irgendwie besondere Rätsel aufgibt – zuerst hieß er „Bine“, dann „Du und ich“, und jetzt wurde er uns als „Wir beide“ vorgestellt. Aber zumindest waren wir die ersten Münchner, die die neuen Lieder hören durften – München ist ja sozusagen eh schon prädestiniert auf so was – angefangen vom Stustaculum über das Tunix und das Tollwood bis jetzt hin zum Oben Ohne.

Wie immer war’s aber auch wieder viel zu schnell vorbei, und auch wenn wir einige Songs vermisst haben – wie etwa „Kurz vor der Sonne“, „Was du willst“, „Du drehst dich um“ oder die lange Version von „Perfekte Welle“, war es einfach ein einmaliges Konzert, was uns sehr glücklich gemacht hat.

Anschließend ging es dann auch gleich neben die Bühne, wo Dedi und Simon schon umringt von einer Menschentraube fleißig am Autogrammegeben waren. In einer ruhigen Minute ist es uns dann gelungen, Simon abzufangen. Zuerst: Schöne Grüße an alle Forums-User – schreibt nettere Sachen, dann traut er sich auch mal wieder vorbei *fg. Ein Foto wollte er nur mit seinem Bruder zusammen machen – nächstes Mal holen wir dann noch die Eltern, die Tanten und Onkels, die … na ja, lassen wir das. Die Tatsache, dass er und Eva schweißbandtechnisch im Partnerlook unterwegs waren, war wohl angeblich auch nur Zufall, und sie hätten es auch erst eben gemerkt – ob man das glauben kann? Aber zumindest hat er uns versichert, dass das Album am 13. Oktober erscheinen wird und in sechs Wochen die erste Single – wahrscheinlich „Wer von euch“, wenn wir richtig gehört haben. Die einzige Unsitte, die wir von Simon ertragen mussten, war, dass er einfach Stifte mitgehen lässt, die man für Unterschriften an andere Menschen ausgeliehen hat… Aber wir sollten uns nicht zu sehr darüber aufregen, schließlich können wir froh sein, dass er überhaupt noch unter uns weilt – machte er doch Anstalten, sich mit seinem Handtuch (das er übrigens nicht rausrücken wollte ^^) zu erwürgen.

Bis auf Jonas haben sich auch alle blicken lassen – zum Quatschen kamen wir aber außer mit Simon nur noch kurz mit Marcel.

Am Ende wurden wir auch noch wie schon erwähnt von einem Team eines uns unbekannten Fernsehsenders interviewt – wir glauben, wir werden die nächsten Tage alle sehr viel Zeit vor’m Fernseher verbringen, um alles zu sehen was gefilmt wurde.

Ein erneuter Rundgang über das Gelände blieb JULItechnisch leider erfolglos, und so haben wir uns – beinahe stimmlos aber glücklich – auf den Heimweg gemacht, wo wir gegen halb 1 dann auch todmüde ins Bett gefallen sind. Was anderes als Fallen blieb auch gar nicht übrig – fußkrank waren wir beide schon vorher, und nachher um einige blaue Flecken und sonstige Wunden an Beinen und Hals und vor allen Dingen einen Sonnenbrand reicher…

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