Karlsruhe, Substage

Bericht von Robert Vollmer
Konzert am 7. April 2011 in Karlsruhe (Substage)
Veranstaltung: Tour 2011
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Als uns Simon nach dem Stuttgart-Konzert der Herbsttour 2010 verriet, dass für Frühjahr 2011 eine weitere Tour geplant sei, schlug ich Karlsruhe vor. Simon meinte, dass das durchaus eine Tourstation sein könne, und tatsächlich stand dieser Termin wenige Tage später fest. Ich besorgte mir zeitnah ein (handgeschriebenes) Ticket und somit war klar, wo ich den Abend des 7. April 2011 verbringen würde.

Wenige Monate später war es dann soweit. Ich packte die paar Sachen, die ich für das Konzert brauchte, in eine Tasche, sodass ich direkt nach der Arbeit zum Konzert fahren konnte. In der S-Bahn traf ich mich mit Juli und Coco, die schon eine halbe Weltreise hinter sich hatten (zumindest schien mir das so, da Juli mir schon eine Stunde vorher eine SMS geschrieben hatte, dass sie in der Bahn sitzen). Mit ein paar Minuten Verspätung kamen wir im wunderschönen Durlach an und machten uns auf den kurzen Weg zur Halle, nachdem Juli sich noch einen köstlichen Eistee gekauft hatte. Das Substage liegt etwas versteckt, aber da ich dort schon die Karten gekauft hatte, wusste ich, wo wir lang müssen.

Die Halle selbst wurde erst vor einem knappen Jahr eröffnet, zuvor war das Substage unterirdisch in einer ehemaligen Fußgängerunterführung gelegen, was eine ganz besondere Atmosphäre erzeugt hatte. Der Umgebung merkte man an, dass sich alles noch im Umbau befand, denn in den zwei Stunden, die wir auf den Einlass warteten, wurde der Inhalt von mindestens vier Betonmischfahrzeugen in ein etwas heruntergekommenes Haus gepumpt. Wofür der Beton verwendet wurde, wissen wir allerdings nicht.

Erwartungsgemäß waren wir die ersten Fans, die an der Halle eintrafen. Jonas hatte es sich neben der Halle bereits im Liegestuhl gemütlich gemacht, denn das Wetter war an diesem Tag herrlich. Nach und nach lief dann die gesamte JULI-Großfamilie an uns vorbei. Dedis Sohn Emil schien der einzige zu sein, der vom Bagger und den anderen Baufahrzeugen begeistert war, Yoko ließ sich nicht dafür begeistern und uns nervte der Krach nach einer Weile. Marcel machte sich mit einem Kumpel auf den Weg in die Stadt (und erstand dabei offenbar ein T-Shirt, denn er war ohne selbiges gegangen), während Simon sich auf Inlinern versuchte. Ähnliche Sportlichkeit wurde auch bei uns vermutet, als zwei junge Damen uns zu einem Probetraining im Fitnessstudio einluden. Wir und die mittlerweile drei anderen Fans lehnten jedoch ab. Mehr Glück sollten sie später bei den Bauarbeitern zu haben.

Etwa 20 Minuten vor Einlass vervielfachte sich die Zahl der wartenden Fans schlagartig. Da das allerdings immer noch nur etwa 30 Fans waren, ging der Einlass recht ruhig und unhektisch vonstatten. Wir konnten uns in Ruhe einen Platz in der ersten Reihe sichern, und Juli und Coco konnten endlich das stille Örtchen aufsuchen. Unterwegs trafen sie noch Simon und berichteten ihm von seinem Schicksal, dass wir vor ihm stehen würden.

Als Vorband war „Ginger Ninja“ engagiert worden, die zum letzten Mal auf dieser Tour dabei waren. Erstaunlicherweise war die Abmischung recht gut, was leider bei Vorbands recht selten der Fall ist. Die Musik war abwechslungsreich und gut, sodass die Zeit recht schnell vorbeiging. Der Sänger wies noch darauf hin, dass am nächsten Tag ihr Album erscheint und dass sie bald wieder in Deutschland sein werden. Als sein Bandkollege ihn darauf hinwies, dass Deutschland ein großes Land sei, sagt er einfach „You have your autobahns, you can go there fast“. Nachdem die Vorband die Bühne verlassen hatte, machte Marcel noch schnell sein obligatorisches Foto und lud es bei Facebook hoch. Allerdings war es so verwackelt, dass wir uns nicht erkennen konnten.

Kurz nach 21 Uhr wurde das Intro von „Immer wenn es dunkel wird“ eingeschaltet und die JULIs betraten einer nach dem anderen die Bühne. Der Ablauf war schon recht bekannt, die Setliste war weitestgehend die gleiche wie bei den vorherigen Konzerten und der Tour 2010. Bei der Begrüßung erwähnte Eva den letzten und bis zu diesem Tage einzigen Auftritt in Karlsruhe, nämlich bei „Das Fest“ 2005. Diese beiden Auftritte sind allerdings kaum zu vergleichen, denn während das Fest jedes Jahr viele Tausend Besucher verfolgen, waren diesmal nur 200 Fans gekommen, womit dieses Konzert das kleinste meiner bisher neun JULI-Konzerte war. Dafür gibt es sicherlich viele Gründe (z.B. war das Fest kostenlos), auf die ich aber nicht genauer eingehen möchte. Mich hat es gar nicht mal groß gestört, denn so herrschte eine Clubatmosphäre und es gab ausreichend Platz. Für die Band war es vielleicht etwas enttäuschend, aber sie schienen dennoch mehr Spaß zu haben als in der Woche zuvor in Ludwigsburg beim gemeinsamen Konzert mit (oder eher als Vorband von) Nena. Eva wollte schon mit „Geile Zeit“ weitermachen, da schrie Marcel „Nein“ – eine seiner Trommeln musste noch ausgetauscht werden. Eva versuchte die Zeit zu überbrücken, indem sie nach Musikwünschen fragte, aber bevor diese umgesetzt werden konnten, waren die Reparaturen schon abgeschlossen.

Etwas später griff Eva dann zum Akkordeon, mit dem sie den einzigen neuen Song im Vergleich zur Tour 2010, nämlich „Woanders zuhause“, begleitete. Eine durchaus erfreuliche Neuerung. Für „Jessica“ klaute sie Dedi eine seiner Bierflaschen, unter dem Vorwand, diese sei ein Accessoire für den Song. Nun gut, das kann man schon so sehen. ;) Es folgte der Titelsong des dritten Albums, von Berlin handelt und daher treffenderweise „Paris“ oder auch „Ich bin in Love“ heißt und wieder in einer wunderschönen Akustikversion ohne die Begleitung von Dedi und Marcel, dafür aber mit Eva am Glockenspiel, dargeboten wurde. Bei „Wer von euch“ wurden sonst meist große Luftballons ins Publikum geworfen, was allerdings aufgrund der Hallengröße und -höhe diesmal ausblieb. Vor „Perfekte Welle“ testete Eva, wie es um die Gesangskraft der Karlsruher bestellt war. Mein Eindruck war, dass die wenigen Anwesenden kraftvoller waren als das Publikum in der deutlich größeren Arena Ludwigsburg. Nach Ende des Songs setzen wir zur Welle an, die – oh Wunder – bis ganz nach hinten durchlief.

Es folgten noch „Ein neuer Tag“ und „Dieses Leben“, dann verließ die Band die Bühne. Da die Bühnentechniker sofort anfingen, eine Pauke für Jonas und eine Gitarre für Eva bereitzustellen, war es wenig verwunderlich, dass es noch Zugaben gab. Zunächst wurde „Elektrisches Gefühl“ gespielt, wobei durch Schwarzlicht ein blaues Leuchten erzeugt wurde. Bei „Wir beide“ kamen die Konfettikanonen zum Einsatz, die nebenbei bemerkt ganz schön stinken, wenn man direkt daneben steht. Den Abschluss bildete „Eisenherz“, mit einem kraftvoll dröhnenden Schlussteil.

Dann war es das Konzert zuende und das Licht ging wieder an, aber für uns war das natürlich kein Grund, sofort aus der Halle zu strömen. Wie einige andere Fans warteten wir noch darauf, die Bandmitglieder zu treffen. Dedi grüßte uns kurz, ging dann aber weiter, da scheinbar Freunde und Familie aus seiner neuen Heimat gekommen waren. Marcel lief ebenfalls vorbei, sodass wir, als wir eine knappe halbe Stunde später aus der Halle gebeten wurden, noch keinen der JULIs ergriffen hatten. Draußen wartete jedoch Simon und unterhielt sich mit ein paar anderen. Er begrüßte uns gleich mit Handschlag und erkundigte sich nach unserem Befinden. Nachdem wir ein bisschen gequatscht hatten, schwatzte Coco ihm sein Handtuch vom Hals, als Geschenk für ihr zehntes Konzert. Zur Feier des Tages lud uns Simon auf ein Bier bzw. Sprite ein. Etwas später kamen zwei Mädels dazu, die ebenfalls eingeladen wurden. Da beide Gitarre spielten, kam das Gespräch auf dieses Thema. Als ich erwähnte, dass ich zehn Jahre Gitarrenunterricht genossen habe, meinte Simon (der mit 13 Jahren angefangen hat), meinte er, dass ich bestimmt besser spielen kann als er – ein schmeichelhaftes Kompliment, dass ich aber gerne zurückweise. Er sieht sich auch weniger als Gitarrist, sondern eher als „Mittel, um Musik zu machen“. Die Mädels und ich bekamen dann noch jeweils eins seiner Plektren geschenkt – zu Hause stellte ich fest, dass ich ein sehr ähnliches bereits besitze, nur in einer anderen Stärke. Schließlich machten wir noch ein Forumsfoto, bevor wir uns verabschiedeten. Ich hatte einen sehr kurzen Heimweg, für Juli und Coco war er etwas länger.

Alles in allem war es ein schönes, gemütliches Konzert. Mein Bedarf an JULI ist noch lange nicht gedeckt, ich bin mir sicher, dass noch das ein oder andere Konzert hinzukommen wird. Danke an meine Begleitung und die JULIs für den schönen Abend!

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