Mannheim, Maimarkt-Club

Bericht von Gabriela Rentsch
Konzert am 4. Februar 2007 in Mannheim (Maimarkt-Club)
Veranstaltung: Ein neuer Tag - Frühjahrstour
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Um 18.20Uhr kommen meine Schwester und ich vor dem Maimarktgelände in Mannheim an, die Tore sind noch geschlossen. Schon etwa 120 andere Juli-Fans bibbern in der Kälte. Ich stehe da und komme mir doch etwas verloren vor – seit 98 Tagen habe ich auf diesen einen Abend gewartet, und jetzt? Ich habe keine Freunde oder Bekannte im näheren Umfeld, die ebenfalls Juli hören und deshalb bin ich etwas erschreckt, als ich den hohen Pussy-Faktor in der wartenden Menge errechne. Sollte meine Lieblingsband eine Klischee-Bravo-Band sein? Mein Gott, was soll ich sonst auch denken, ich lese keine Magazine und Viva mochte ich noch nie besonders. das kann doch nicht sein, dass diese geniale deutsche Band, die mir so aus dem Herzen reimt, ansonsten nur von Pussys gehört wird! Außerdem ist der Männeranteil in der Menge recht groß, auch das ist unerwartet.

Um 18.45 Uhr werden wir alle auf das Maimarktgelände gelassen, ich sehe eine Horde kreischender Girlies in Richtung Maimarktclub losrennen. Nun gut. Pünktlich um 19 Uhr betreten wir die relativ neu gebaute Halle, rechts gibt es einen Getränkeverkauf (mit Mörderpreisen), links die Gaderobe und einen Verkaufsstand mit allen möglichen T-shirts, Buttons und Postern. In der Mitte der Halle ist die ganze Technik-Kontrolle aufgebaut und am anderen Ende: Die Bühne.
Wir geben unsere Sachen ab, ich lasse mich nicht lumpen und lege mir natürlich noch ein T-shirt zu. Dann gehen wir ganz relaxt in Richtung Bühne und ohne zu drängeln bekommen wir ganz gute Plätze, etwa 12 Meter von der Bühne weg, nicht ganz in der Mitte, aber auch nicht am Rand. Es ist 19.15 Uhr. Noch 45 Minuten, bis die Vorband (Tele aus Freiburg) beginnt. Meine Schwester und ich und auch einige Leute um uns rum setzen uns kurzerhand auf den Hallenboden und unterhalten uns, bin pünktlich um 20.00 Uhr das Lich ausgeht.

Tele kommen auf die Bühne, sie beginnen mit ihrem Lied „Oh,oh Mario“, mit dem sie auch am folgenden Freitag beim Bundesvision Songkontest für Baden-Würtemberg an den Start gehen werden. Leider ist da von dem Text noch nicht allzuviel zu verstehen, aber beim zweiten Lied (insgesamt spielen sie 6 Stück) hat die Technik das Problem behoben. Manch einer im Publikum summt die Lieder zwar etwas mit, aber allgemein sagen die Gesichter alle das Gleiche: Wo bleiben Juli? Schließlich verabschieden sich Tele mit, ja, sozusagen mit einem Befehl, am nächsten Freitag für sie anzurufen. Der Umbau beginnt, währendessen laufen Lieder von den Beatles, meiner Lieblingsband, noch vor Juli, ich singe leise etwas mit und werde prompt von einem hyperaktiven Typen namens Freddy angestubbst, der wohl unter akuten Kommunikationsproblemen leidet, jedenfalls lässt er mir und meiner Schwester keine Ruhe mehr…
Punkt 21 Uhr beginnt das Intro zu „Dieses Leben“, das Publikum fängt schon an zu toben, irgendwie schaffe ich es, mich demonstrativ so vor Freddy zu stellen, dass er mich einigermaßen in Frieden lässt und da stehen sie auch schon auf der Bühne und legen los. Endlich. Der Moment, auf den ich so lange hingefiebert hatte, ist vorbei, ich stimme lauthals mit ein und zum Glück ist die Musik eh schon so laut, dass niemand meine schiefen Töne mitbekommt. Nach 3 Liedern begrüßt uns Eva (Übrigens, falls es jeman wissen müchte: Sie trägt eine schwarzen Tüllrock, eine dunkle Baumwollblude uns dazu Chucks) im Namen der Band und bemerkt:“ Mannheim, ihr habt doch hier ne Pop-Akademie, das merkt man !“ Anscheinend geben wir bis jetzt ein gutes Publikum ab. Auch bei „Du nimmst mir die Sicht“ lassen wir nicht nach, die Halle kocht und auch meine Schwester, die sonst nicht so mit Juli vertraut ist, bedauert auf einmal, dass sie die Texte nicht mitsingen kann.

Weiter geht’s, neben dem neuen Album werden auch Lieder aus dem „alten“ gespielt, allen voran „Geile Zeit“, „November“, „Warum“(Ich habe noch nie so viele Leute auf einmal hüpfen gesehen!) und „Regen und Meer“ . Ich erinnere mich natürlich nicht mehr an die Abfolge der einzelnen Lieder, doch die Mischung stimmt, langsam wechselt mit schnell und zwischendurch gibt es kleine Aufforderungen von Eva an uns, so zum Beispiel werden wir vor „Sterne“ dazu aufgefordert, unsere Handys („Fotohandys sind das Werk des Teufels!“) rauszuholen und sie in die Luft zu halten, denn von der Bühne sähe das aus wie ein Sternenhimmel. Dieser und auch der Bitte nach einem freundlichen Lächeln für ein Foto („Hehe, jetzt drehe ich den Spieß um!“) kommen wir alle gerne nach, zur Belohnung folgt ein Lied nach dem anderen.

Die Lichtershow auf der Bühne ist praktisch perfekt, teilweise zeigen Leinwände hinter der Bühne Ausschnitte aus den Videos oder andere passende Bilder; farblich abgestimmt dazu verfärben sich 4 große „Stehleuchten“, von denen je 2 rechts und links am Bühnenrand stehen. Wirklich, mein Kompliment, die Lichtshow war nahezu perfekt, gerade auch bei „Wir beide“, ein Song, bei dem sich alle Pärchen um mich rum verliebt in die Augen starren, ich bin noch damit beschäftigt, Freddy abzuwehren.

Eine besondere Überraschung hat man bei „Ein neuer Tag“ (Eva verrät auch, dass dies wohl die nächste Single-Auskopplung sein wird) für uns parat: Mit einem Tusch regnen auf einmal tausende kleine, silberne Folienvierecke auf uns nieder, ein irre Bild. Und dann hat Eva noch ein kleines „Spielchen“ für uns bereit: Mitten in „Zerrissen“ beginnen die Jungs, eine Schleife zu spielen und Eva fragt:“ Mannheim, habt ihr Lust zu tanzen?“ Begeisterte Rufe. „Ok, dann passt aber gut auf, die Schritte sind seeeeehr schwer! Genau hingucken- und…“ Sie macht einen Schritt zu Seite, dann noch einen. Und beides wieder zurück. „Gut, meint ihr, ihr könnt das auch?“ Klar können wir das. „Schön, dann auf mein Kommando: 1…2…“ Verwirrung im Publikum, denn die einen gehen nach links, die anderen nach rechts. Eva grinst. Mit genaueren Anweisungen klappt es schließlich doch; auch, als sie die Menge in 2 Teile teilt. Kritischer Blick von Eva. „Das diente eigentlich dazu, das Publikum etwas mehr zu mischen. Nun gut -“ Wir scheinen unsere Sache gut gemacht zu haben, denn nun spielen sie das Lied zu Ende.

Nach ca. einer Stunde verabschiedet sich die Band plötzlich und – weg sind sie. Kurz sind alle baff, dann folgt ein wildes „Zugabe!!“-Gerufe und viel Geschrei (auch von meiner Wenigkeit) und die Julis lassen sich nicht lange bitten und spielen 4 Lieder als Zugabe, zuletzt „Ich verschwinde“. Dann verschwinden sie wieder hinter der Bühne. Einigen im Publikum fällt etwas auf : Die „Perfekte Welle“ wurde noch nicht gespielt! Skandal! Erneut Gekreische. Juli erklimmen erneut die Bretter, die die Welt bedeuten und kommen unserem Wunsch nach und die Stimmung in der Halle ist auf ihrem Höhepunkt, jeder springt in die Höhe und singt mit, auch ich, obwohl ich mittlerweile nur noch krächtze. Außerdem hat man eine weitere Überraschung für uns parat: 4 große weiße Gummibälle werden für die Dauer des Songs über das Publikum geschubbst, sie hüpfen und springen über die Menge, ein geniales Bild, auf die Idee muss man erstmal kommen!

Schließlich verschwinden die Julis erneut und ein „Werbewägelchen“ mit ihren CDs wird auf der Bühne platziert. Ein Zeichen für das endgültige Ende? Nein, nach längerem, anhaltendem Gekreische (meine Schwester hält es kaum aus – sie ist da etwas empfindlich) betritt Eva noch einmal die Bühne und steht in einem zauberhaften blauen Lichtkegel, es erklingt „Ein Gruß“. Nach und nach kommen auch die Jungs auf die Bühne zurück und das Publikum bildet ein Meer aus Händen, es ist klar: Das ist eindeutig die letzte Zugabe. Tosender Applaus nach dem Lied, Eva stellt noch die einzelnen Mitglieder vor und dann gehen sie, das Hallenlicht geht an und innerhalb von 10 Minuten ist sie nahezu vollständig geleert. Ein rundum perfekt gelungener Abend ist zu Ende.

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