Koblenz, Rhein-Mosel-Halle

Bericht von thomas hageleit
Konzert am 21. November 2007 in Koblenz (Rhein-Mosel-Halle)
Veranstaltung: Ein neuer Tag - Herbsttour
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Es ist Herbst.

Nach der Frühjahrstour, die die Julis durch die großen Städte der Republik und die angrenzenden Länder führte, wollten Sie ihr Equipment, die Lichtshow mit den Projektionen, die Bühnenaufbauten und das eingespielte Team nicht einfach im Recyclinghof abgeben, eintüten, wegstellen, sondern suchten sich einige kleinere Städte hier in Deutschland aus, in denen üblicherweise gar nicht oder selten Bands dieser Größenordnung auftreten, und bastelten so eine kleine und feine Herbst-Tour zusammen, für die Fans, aber auch für sich selbst und das Team, das mitreist.

So spielten Sie am 21. November in Koblenz, und irgendwie merkte man der Stadt an, dass sie noch nicht so recht glauben konnte, dass das wirklich passiert. Einerseits waren die Kartenabreißer in weißen Hemden, mit Schlipsen und Bundfaltenhosen gekleidet, wie man das vielleicht bei klassischen Konzerten oder einer Kaffee-/Kuchenfahrt erwartet hätte, andererseits war die Halle nicht für solche Konzerte ausgelegt, die Akustik war ein Graus – und da ich weiß, welch unglaublich guten Sound der FOH-Mann (der für den Live-Klang der Julis verantwortlich ist) zu zaubern in der Lage ist, lässt dies einige Rückschlüsse auf die Akustik des Raumes schließen.

Die Vorgruppe (Radiopilot) betrat pünktlich um 20 Uhr die Bühne und zog mich in ihren Bann, wie ich das selten bei mir unbekannten Vorgruppen erlebe. Die Lieder gingen größtenteils direkt ins Ohr, gleich weiter in Gehirn und Herz. Zwar wollte das Publikum nicht so recht auftauen, weil schließlich waren sie ja wegen Juli da, Man merkte aber doch, dass sich trotzdem kaum jemand dem Rythmus und den Melodien dieser Band entziehen konnte. Ich glaube, diese Band muss man im Auge behalten, ich werde mir auf jeden Fall das Album kaufen.

Nach einer recht kurzen Umbaupause betraten die Julis die Bühne – und plötzlich war wieder Juli. Als Besucher der Frühjahrs-Konzerte gab es viel bekanntes zu entdecken, die Lichtinstallationen und Bühnenaufbauten waren (bewusst) die gleichen, wenn auch leicht abgeändert, was wohl aus technischen Gründen war, wie zum Beispiel nur einen statt 3 Projektoren (kleinere Bühnen), etwas anderer Licheinsatz usw.

Allerdings gab es auch viel neues zu sehen. So wurden einige Lieder mit anderen oder neuen Intros versehen, der „alte Klassiker“ Kurz vor der Sonne wurde ausgegraben – er war lange nicht live gespielt worden. Die Lichtshow wurde nicht einfach 1:1 weitergeführt, sondern auf die kleineren Hallen angepasst und so wirkte das ganze Konzert anders, weniger Farbflächen oder -räume, mehr Strahler und Strahlen. Ganz überraschend war für mich, dass die Konfettikanonen nicht während „Ein neuer Tag“ losgingen. Ich hatte mich schon so daran gewöhnt. Zwar war ich mir nicht sicher, ob das so gewollt war, weil danach daran herumgeschraubt wurde, aber als sie dann kamen, passte es auch 1A. Ich verrate nicht, zu welchem Zeitpunkt, damit jeder noch überrascht werden kann (falls das so geplant war).

Da ihre halbe Familie anwesend sei, wie Eva in einer Ansage erklärte, legten sich die Julis ganz besonders ins Zeug – und trotz des etwas kleineren Konzertes herrschte eine fröhliche Stimmung auf der Bühne und davor. Marcel, der laut Eva eigentlich krank sei, hielt das Konzert über tapfer durch, wollte uns jedoch mit Details über seine Krankheit nicht den Abend verderben.

Ich habe versucht, das Konzert aufzusaugen und in mir zu behalten, wer weiß, wann es wieder die Mögllichkeit dazu gibt, die Julis live zu sehen, wenn sie in 2008 erst damit beginnen, an neuem Material zu arbeiten und dies aufzunehmen – doch so recht gelingen wollte mir das nicht, ich spürte direkt danach, dass das Verlangen nach Konzerten weiter bestehen wird, weil die Erinnerung an ein Juli-Konzert nicht ganz so schön ist, wie ein Juli-Konzert selbst.

Zum Glück gibt es diese unglaublich wunderbare live-DVD, obwohl das vielleicht ähnlich zwiespältig gut sein wird wie Nikotinpflaster – not quite the real thing – aber eben doch schon sehr geil, besonders das Münchner Konzert in der Tonhalle mit der Splitscreen-Technik.

Wer also seine letzte Chance nutzen will, Juli vor einer längeren Pause live zu sehen, hat nur noch wenige Chancen. Die Tour endet am 30.11.2007.

Bilder folgen noch.

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