Innsbruck, Bergisel Arena

Bericht von Robert Vollmer
Konzert am 7. Juni 2008 in Innsbruck (Bergisel Arena)
Veranstaltung: Vorprogramm zur EM 2008
Konzertseite im JuliWikiWeitere Berichte zu diesem Konzert

„Vielleicht nenn ich das Spaß, und in Wahrheit bin ich süchtig“ – nun, eine Juli-Sucht würde ich das nicht nennen, aber eine Art Entzugsgefühl ist es doch, wenn das letzte Konzert schon ein halbes Jahr zurückliegt. Es gab zwar Licht am Ende des Tunnels – aber selbiger schien noch mindestens ein dreiviertel Jahr lang zu sein, da die JULIs erklärt hatten, keine Konzerte in 2008 geben zu wollen, um sich voll auf das Album konzentrieren zu können.

Das änderte sich am 15.5., als im Forum zu lesen war, dass sie doch eine Ausnahme machen wollten und im Rahmen der EM in Innsbruck spielen würden. Innsbruck, das liegt in Österreich und ist nur 300 km von Karlsruhe entfernt, 50 km weniger, als ich zu meinen Eltern fahre. Nun – im Nachhinein fällt mir auf, dass die Anzeige im Forum natürlich Luftlinie meint – mit dem Auto sind es 468 km. Nach einem Blick auf die Bahnseite sah es aber so aus, als wäre das alles zum Einen kostspielig und zum Anderen auch zeitlich so gut wie nicht zu schaffen sein – bei einer Fahrtzeit von 5 bis 7 Stunden.

So war – ähnlich wie im Jahr zuvor bei Gießen – dieser Traum recht schnell schon wieder zerplatzt. Aber schön wäre es ja doch, erst recht in dieser sonst so JULI-freien Zeit. Und wenn wir schon bei Gießen sind, letztendlich hat es ja doch geklappt, und so war es auch hier. Die Fahrt nach München ist nämlich deutlich günstiger und kürzer, und da zufällig Juli in ebendieser Stadt wohnt, war auch die Frage nach einer Übernachtungsmöglichkeit schnell geklärt.

Also kann es jetzt richtig losgehen mit dem Bericht. Und zwar schon am Freitagabend. Nach der Arbeit bin ich zunächst nach Karlsruhe zurückgefahren und von dort aus mit dem TGV direkt nach München. Von dort aus noch eine halbe Stunde Fahrt mit RE und Auto und schon war ich bei Juli. Da wir zur Einstimmung auf die EM noch Raabs „Autoball-EM“ im TV verfolgten, blieb von der Nacht weniger übrig als vielleicht gut gewesen wäre. Aber den fehlenden Schlaf haben wir am nächsten Morgen in der ganzen Aufregung mehr oder weniger vergessen. Nach den Semmeln (Deutsch: „Brötchen“) zum Frühstück machten wir uns auf den Weg. Noch schnell Kai und Julis Freundin Isi aufgabeln, dann hieß es „ab in den Süden“.

Auf so einer Fahrt darf natürlich Musik nicht fehlen, und die entsprechenden Geräte waren auch vorhanden – nur die Batterien waren leider leer. Aber da LastFM Juli und mir sowieso einen „super“ übereinstimmenden Musikgeschmack bescheinigt, durfte mein frisch erstandener iPod als Ersatz herhalten. Und so verlief die Fahrt ruhig und sicher, zunächst bis nach Garmisch, wo wir einen Zwischenstopp machten. Später ging es dann weiter. Wie angekündigt wurde an der Grenze zu Österreich kontrolliert, bei uns reichte aber anscheinend ein Blick, um unsere Wohlgesonnenheit festzustellen.

Nachdem wir Innsbruck erreicht und die Suche nach der Bergisel Arena und Parkplätzen (beides eine schwierige Angelegenheit) erfolgreich gemeistert hatten, machten wir uns auf den Weg nach oben. Ja, das ist Österreich – hier in der Region muss man erstmal eine Weile nach Bergen suchen. Deshalb unterbrachen wir unseren Marsch mehrmals für das ein oder andere Foto. Unterwegs kamen wir auch an Versammlungen von Sicherheitsleuten vorbei, die offenbar vorhatten, Absperrungen aufzubauen, um die Fans besser auf verbotene Gegenstände kontrollieren zu können. Die waren aber anscheinend so sehr mit sich selbst und der Planung beschäftigt, dass wir ihnen nur kurz freundlich zugenickt haben und einfach weitergegangen sind. Im Nachhinein etwas ärgerlich, dass wir keine Getränke mitgenommen haben. Oben angekommen konnten wir zwar unter anderem interessant geformte Rettungswagen bestaunen, mussten jedoch noch etwa eine halbe Stunde bis 14:15 Uhr auf den Einlass warten. Zu den vier Personen, die vor uns da waren, sind in der Zeit natürlich noch einige hinzugekommen, nämlich Fußballfans was auch immer die in einer EM-Fanzone zu suchen haben. ;)

Dann durften wir endlich reinstürmen. Mit Schrecken mussten wir feststellen, dass sich die Zuschauerränge auf der einen Seite des Schanzenauslaufs befand und die Bühne genau auf der anderen. Somit standen wir mal wieder ganz vorne, hatten auch viel Platz – und trotzdem geschätzte 20 Meter Entfernung zur Bühne. Dafür wurde das Konzert auf der Videowand gezeigt, auf der am Abend das Eröffnungsspiel der EM2008 übertragen werden sollte. Immerhin, diese war – wie in jedem zweiten Satz vom Moderator betont – 84 m² groß. Der Fotografengraben wurde an dem Tag nur von zwei Kameraleuten belegt – hey, da wären wir auch gerne gewesen.

Zunächst stand aber noch ein Show-Skispringen bevor. Das war zwar ganz interessant anzusehen, aber unsere Blicke wurden des Öfteren mal nach links gelenkt. Dort sahen wir zunächst einen telefonierenden Marcel, später auch Eva, die auf unser Winken mit einem Lächeln und Zurückwinken reagierte. Später setzten sich auch die anderen dazu und schauten den Skispringern zu – und wir schauten den JULIs beim Skispringer-Zugucken zu.

Um 16 Uhr war es dann soweit, die ersten Töne des Intros waren zu hören. Dank den Kameras konnten wir die Jungs schon beobachten, als sie noch auf ihren Auftritt warteten. Vielleicht war das letzte Konzert einfach zu lange her gewesen, oder sie haben das Intro tatsächlich geändert, jedenfalls klang es zunächst so, als würden wir in den Genuss eines frisch geschaffenen Songs kommen. Als sie dann richtig anfingen, war es jedoch „nur“ Dieses Leben. Hach, wie schön, JULI live. Wir genossen es, sangen und sprangen mit, denn es blieb die Ungewissheit, wie lange sie spielen würden und wie lang die Pause bis zum nächsten Album samt Tour sein wird. Doch glücklicherweise war die Antwort auf die erste Frage sehr erfreulich, sie spielten fast so lang wie bei Tourkonzerten. Anders war jedoch teilweise die Reihenfolge der Songs und die eingesetzten „Extras“. So konnten wir uns z.B. endlich mal richtig auf Wer von Euch konzentrieren, ohne von Ballons abgelenkt zu werden. Anders war jedoch nicht anders, sondern wie gewohnt mit dem kleinen Tanz – auch wenn Simon leider darauf verzichtete, durch das geteilte Publikum zu rennen. Da die Veranstaltung ja im Rahmen der EM stattfand, fragte Eva auch nach Favoriten für den Titelgewinn. Jonas schlug Österreich vor – und wurde daraufhin von Eva als fußballunwissend abgestempelt – was Jonas wiederum nicht gefiel ;) . Nach etwa 80 Minuten verließen sie dann die Bühne wieder – ohne sich zu verbeugen. Das deutete ich schon als gutes Zeichen dafür, dass sie eine Zugabe geben würden – leider wurde uns spätestens, als das Schlagzeug abgebaut wurde, klar, dass dies ein Trugschluss war.

So räumten wir also unseren Platz für die Fußballfans, der Hauptteil aus unserer Sicht war vorbei. Somit bewegten wir uns nach oben, um verfolgen zu können, ob sich die JULIs nochmal blicken lassen. Vereinzelt tauchte mal jemand auf, und Jonas bemerkte uns auch (nun gut, wir haben dazu beigetragen :D ). Kurz vor Spielbeginn kamen dann tatsächlich Marcel, Dedi und Simon ebenfalls die Treppen nach oben, um sich das Fußballspiel anzusehen, Jonas kam kurze Zeit später nach. Wir begrüßten uns – sie dürften uns ja mitterweile wiedererkennen. Nach kurzem Plausch ging es dann los mit Foto- und Autogrammwünschen, die uns alle erfüllt wurden. Simon traf es wohl am härtesten, denn so musste er noch länger auf seine Currywurst warten, auf die er sich schon den ganzen Tag gefreut hatte. Ich wurde noch gefragt, ob ich Ovomaltine kenne, einen Malzkaffee aus der Schweiz, an den sie mein Nickname „rovo“ erinnert (danke nochmal an Simon, der mir den Namen später per E-Mail geschrieben hat – auch nicht die typische Fanmail). Natürlich erkundigten wir uns auch nach den Fortschritten beim Album und erfuhren, dass sie momentan noch weit vom Studio entfernt sind und sich nur hin und wieder treffen, um zu planen. Nach einer guten Viertelstunde entließen wir sie dann zum Fußballspiel bzw. zur Currywurst. Von Eva war weit und breit nichts zu sehen, sodass wir – ausgestattet mit EURO2008-Gedenkarmbändchen – den Weg nach unten antraten. Die entgegenkommenden Leute guckten etwas komisch, denn das Spiel hatte ja gerade erst angefangen – aber man muss ja Prioritäten setzen ;) . Da war schon zu bemerken, dass wir aus Konzertübung waren, denn die Beine taten schon etwas weh.

Wir saßen dann noch eine Weile beim Auto, aßen und packten Sachen um, bevor wir den Heimweg antraten; so vorsichtig, wie es Juli den Jungs versprechen musste. Zwischendurch machten wir wieder Halt in Garmisch. Dank des Fußballspiels waren die Autobahnen wie leergefegt, sodass wir recht bald wieder in München waren. Dort liefen wir noch eine Weile in der Stadt umher, bis wir uns dann mit müden Beinen und auch sonst einfach nur müde von Kai verabschiedeten. So fanden wir in dieser Nacht zwar mehr Schlaf als in der Nacht zuvor, aber müde waren wir auch noch, als wir gegen halb Zwölf aufstanden. Am Nachmittag fuhren wir dann nochmals in die Stadt. Müde waren wir immer noch, und die Beine waren auch gut spürbar. Wir gönnten uns noch je einen Eisbecher, ehe ich um halb Sechs die Heimreise antreten musste. Um kurz von Neun erreichte ich dann Karlsruhe, und so endete dieses schöne Juli- und JULI-Wochenende für mich.

Eigentlich war dieser Bericht eher als Ergänzung von dem gedacht, den Juli wieder mal hervorragend geschrieben hat. Mir scheint aber so, als wäre es nun doch etwas mehr geworden – aber schließlich erlebt auch jeder diese schöne Zeit anders.

Danken möchte ich dafür:

  • Juli, Kai und Isi für die nette Begleitung und die schönen Tage
  • Juli und Familie für die freundliche Unterbringung – ohne die wäre dieser Traum nur ein solcher geblieben
  • Juli für die sichere Fahrt
  • JULI für ein tolles Konzert
  • Marcel, Dedi, Simon und Jonas für die nette Unterhaltung nach dem Konzert und Eva für’s Winken
  • Und natürlich Mami und Papi – ohne euch wäre das nie möglich gewesen *schnief* :D
  • DIR für’s aufmerksame Lesen ;)
esistjuli.de Schriftzug
Die nächsten Termine

Es sind derzeit keine Termine bekannt.