Stuttgart, LKA Longhorn

Bericht von Julia Hald
Konzert am 25. November 2010 in Stuttgart (LKA Longhorn)
Veranstaltung: Tour 2010
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Eigentlich sollte man meinen, dass 3,5 Jahre keine allzu lange Zeit sind. Steht man dann aber nun doch seit genau so langer Zeit wieder einmal in der Kälte, friert und wartet auf den Einlass, dann spürt man plötzlich wie riesengroß die Vorfreude eigentlich ist und wie sehr man es vermisst hat. So ging es zumindest mir.

Pünktlich kurz vor Einlass waren wir da (eigentlich wollten wir schon eine halbe Stunde vorher am Start sein, aber es ist unglaublich, wie groß Stuttgart dann doch ist, obwohl man schon das ganze Leben dort wohnt. So haben wir auch mal Stuttgart-Nord besichtigt, nicht ganz freiwillig, aber ohne Navi war wirklich nicht viel zu machen). Die Zeit verging quälend langsam, wurde aber dadurch ein bisschen aufgelockert, dass zuerst Simon und später auch Marcel und Eva zwischen Bühneneingang, der sich direkt neben dem Haupteingang befand, und Tourbus, fünf Meter entfernt geparkt, ein paar mal hin- und herhuschten und auch mal rüberlächelten.

Als dann endlich die Pforten geöffnet wurden, sicherten wir uns sofort einen Platz ganz vorne und dann hieß es erst einmal warten. Es füllte sich relativ schnell und soweit ich das einschätzen konnte war es auch gut voll. Die Vorband „Neuser“ hat mir eigentlich recht gut gefallen, die Stimmung im Publikum zu diesem Zeitpunkt im Großen und Ganzen auch, obwohl da noch ordentlich Steigerungspotenzial war. Marcel hat sich ein paar mal zeigen lassen, während die Vorband spielte und wir hatten in der Umbaupause auch viel Zeit, nach den JULIs Ausschau zu halten und die Bühnendekoration zu bewundern, die diesesmal hauptsächlich aus großen glühbirnenartigen Lämpchen und einer LED-Leinwand bestand.

Die Umbaupause dauerte eine gute halbe Stunde und dann ging es endlich los. Mit einem Gänsehaut-Intro zu „Immer wenn es dunkel wird“ starteten die JULIs in einen absolut genialen Abend. Es folgten „Maschinen“ und „Geile Zeit“, dann wurden wir zum dritten Mal begrüßt, wie Eva danach auch belustigt bemerkte. Mit dem Kommentar „Wir sind ja auch nicht mehr die Jüngsten, Zeit für die erste Ballade heute Abend“, startete „Du lügst so schön“, ein Stück, das live unglaublich gut rüberkommt. Natürlich kamen auch die alten Classics wie „Regen und Meer“, „Zerrissen“ und, einer meiner persönlichen Höhepunkte, „Perfekte Welle“. Es ist bei diesem Song immer wieder unvergleichlich, wie plötzlich die Stimmung, die ohnehin schon sehr gut ist, überkocht und einfach eine super Atmosphäre herrscht. Es wurde eingeleitet mit einer Hüpf-Laola, die nicht so recht klappen wollte, aber ohnehin nur zu Evas Belustigung dient, wie sie sagte. Bei „Wer von euch“ kamen die schon vom letzten Konzert bekannten weißen Riesenluftballons wieder zum Einsatz, das Lied überlebte aber nur einer von ihnen bis zum Ende, worauf wir von Eva als besonders aggressives Publikum betitelt wurden :).

Wunderschön arrangiert war auch unter anderem „In Love“, bei dem Eva selbst zum Xylophon griff und auch die faszinierende Liveversion von „Eisenherz“, die ich nicht halb so schön erwartet hätte, wie sie tatsächlich war. Besonders Simon, der bei diesem Stück total aus sich herausging, hat mich sehr beeindruckt.

Allzu früh kam schon Evas Ansage für den letzten Song, „Dieses Leben“, aber als eingefleischter JULI-Konzertgänger weiß man natürlich, dass man sich auf noch mindestens drei Zugabenstücke freuen darf. „Dieses Leben“ war, wie erwartet, sehr schön und nach riesen Applaus und Zugabe – Rufen kamen alle fünf noch einmal heraus und mit „Elektrisches Gefühl“, „Wir beide“ und zum Schluss, wie schon gesagt, „Eisenherz“ wurde das Konzert dann abgeschlossen. Die Setlist war sehr gut gewählt, gewünscht hätte ich mir noch „Warum“ und „Sterne fallen“, aber man kann halt nicht alles haben :).

Trotz kleiner technischer Pannen, wie dem plötzlichen Versagen von Simons Gitarre während „Süchtig“, und kleinen Verwirrungen auf der Bühne (Eva: „Muss kurz was holen… Simon, sag mal was!“ Simon: „Was denn, wo willst du hin?“ Eva: „Da seht ihr’s, die Jungs sind einfach völlig aufgeschmissen ohne mich!“), oder wahrscheinlich gerade deswegen, war es eines der amüsantesten, musikalisch stärksten, tollsten Konzerte, auf dem ich bis jetzt gewesen bin. Die JULIs haben sich in jeder Hinsicht weiterentwickelt, sind aber nach wie vor genauso bodenständig und sympathisch wie eh und je.

Nach dem Konzert bekamen wir noch Jonas zu fassen, der sich über unsere begeisterten Kommentare zum Konzert sehr gefreut hat und fleißig und geduldig Autogramme verteilte. Ein alles in allem sehr gelungener Abend mit einem (bis auf wenige Ausnahmen, wie einem sehr fotografierbegeisterten Mann, der seine Kamera bevorzugt direkt vor mein Gesicht hielt) sehr angenehmen, tanzbegeisterten, textsicheren, gut gelaunten Publikum und hervorragenden, großartigen Musikern auf der Bühne , die diesen Tag einzigartig und unvergesslich gemacht haben!

Danke liebe JULIs! Wir freuen uns riesig auf das nächste Mal, das hoffentlich nicht noch 3,5 Jahre weit weg liegt :)

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