Karlsruhe, Substage

Bericht von Michael Bayer
Konzert am 7. April 2011 in Karlsruhe (Substage)
Veranstaltung: Tour 2011
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Da war es endlich soweit. Mein langersehntes erstes „reines“ Juli-Konzert. Und trotzdem verfügte ich lediglich über eines von diesen unschönen Kopierpapier-print-at-home-Tickets, da ich es die Wochen davor einfach verpeilt hatte, mir rechtzeitig ein ansehnlicheres zu bestellen. Sei es drum… die nur rund dreißigminütige S-Bahn- „Reise“ nach Karlsruhe hat sich definitiv und zu 100% gelohnt, denn die Show war einfach nur spitze.
Am späten Nachmittag begab ich mich leichten Kopfschmerzen zum Trotz zur S-Bahn-Haltestelle und machte mich auf nach Karlsruhe-Durlach. Dort angekommen fand ich – für meine Verhältnisse- relativ schnell die passende Straßenbahnstation, von der aus man sehr rasch in die nächste Nähe des Substage gebracht wird. Der Tourbus, den man schon von weitem sehen konnte, ließ meine Vorfreude auf den Abend dann noch einmal in die Höhe schnellen, jedoch blieb es mir als zu recht verkanntes Orientierungstalent nicht erspart, den korrekten Zugang zum Gelände zu suchen. Daher kam ich auch an einem Zaun vorbei, dessen weit auseinanderstehende Latten es möglich machten, einen näheren Blick auf und teilweise in den Tourbus zu werfen. Nach anfänglicher Neugierde erschrak ich dann doch über diese voyeuristischen Anwandlungen meinerseits und ließ es bleiben. Ich zog es vor, doch endlich mal die Einlasstür zu suchen, was mir dann auch gelang. Zunächst musste ich aber noch an den schon im Bericht von Corinna erwähnten Mädels vom Fitnessstudio vorbei, die hier ihr Revier markiert hatten. Nach freundlicher aber bestimmter Ablehnung ihres Angebots ließen sie mich aber auch in Ruhe und ich gesellte mich zu den noch nicht zahlreich erschienenen Wartenden und beobachtete das Treiben rund um den Büro-Eingang, wo in regelmäßigen Abständen einzelne Bandmitglieder, deren Partner oder Kinder zu sehen waren.
Die Warterei zog sich etwas hin und so war ich doch sehr froh, als sich die Einlass-Tür endlich öffnete, ich zügig hinein konnte und mir einen Platz in der zweiten Reihe im Zentrum der Bühne sicherte. Dort ging das Warten auf Ginger Ninja und die Julis dann wieder los und ich hatte Zeit, das übrige Publikum in seiner Zusammensetzung zu analysieren. Soweit ich das beurteilen kann, war der Teenie-Anteil eher gering, was mich doch leicht überraschte, genauso wie die Anwesenheit von einigen Paaren mit schätzungsweise Anfang oder Mitte vierzig. Aber gut… warum sollte JULI ihnen auch nicht zusagen?
Mit dem Auftritt der Vorband Ginger Ninja erreichte der Abend dann erstmalig einen Höhepunkt. Die Jungs waren trotz einiger Probleme mit ihren Instrumenten sehr gut drauf, was sich in ihrer kraftvollen Performance zeigte. Alles in allem eine tolle Band, die auch in Album-Länge vollends überzeugt.
Da nach der Darbietung von Ginger Ninja nochmals einige Zeit bis zum absoluten Highlight verging, vertrieb ich mir die Zeit damit, mir ein Bierchen zu genehmigen und konnte unerwartet ungehindert wieder an meinen Platz zurückkehren.
Dann ging endlich das Licht aus und das wunderbar ausgiebige Intro von „Immer wenn es dunkel wird“ ergriff den Raum. Zwar kannte ich das schon von einigen Konzertvideos aber live ist das Ganze dann doch noch viel fesselnder und als Evas Gesang dazu einsetzte, ließ sich eine Gänsehaut nicht mehr zurückhalten. Echt toll! Einen besseren Auftakt hätte ich mir nicht wünschen können. Es folgten mit „Maschinen“ eine Nummer, die so glaube ich eine vergleichsweise geringere Begeisterung hervorrief, was mir allerdings unverständlich ist. Mit dem ersten Evergreen „Geile Zeit“ änderte sich das freilich wieder sehr schnell.
Ich möchte an dieser Stelle nicht jeden Song durchkauen, was ich ohne mich zu wiederholen auch gar nicht könnte, da ich auf keinen hätte verzichten wollen. Der eine oder andere hat mir zwar gefehlt (z.B. mein Album-Favorit „Seenot“), aber dieses Fehlen wurde durch den Einsatz auf der Bühne aller fünf mehr als kompensiert. Erwähnen würde ich aber doch gern einige Dinge, z.B. Evas Androhung einer Schwitz- und Schweißkontrolle am Ausgang, die jedoch nicht stattfand. Das Publikum ging wohl phasenweise nicht so sehr mit, was ich aber von meinem Platz aus nicht objektiv bewerten konnte. Zudem wunderte sich Eva über ausbleibende Zwischenrufe aus der Menge während den Pausen zwischen den Liedern. Nichtsdestotrotz wurde mit „Süchtig“ die Hälfte der Setlist erreicht und damit auch mein persönlicher Liebling des Tages, wobei Eva in ihrer Ansage das eigentliche Thema des Songs verriet. Demzufolge verging dieser Song wie im „Rausch“ viel zu schnell vorüber ;) Leider kamen bei „Wer von Euch“ die großen Ballons nicht zum Einsatz und vor „Dieses Leben“ verabschiedete man sich provisorisch, ließ aber nicht allzu lange auf das „Elektrisches Gefühl“ ankündigende Schwarzlicht warten und startete damit den dreiteiligen Zugabenblock. Bei „Wir Beide“ bekam ich fast nichts mit und ab von dem, was von der Decke kam, da ich wohl zu weit vorne stand. Der unfassbar krönende Abschluss mit „Eisenherz“ und v.a. dessen Noise-Part riss mich am Ende nochmals richtig mit und schloss die Show gebührend ab. Ein weiteres persönliches Schmankerl folgte aber noch, denn mir gelang es, einen von Marcels Sticks zu fangen, der aber vermutlich nicht für mich bestimmt war, denn er schaute jemanden hinter mir zuerst mit leicht mitleidigem Blick und Schulterzucken an und warf dann doch noch einen zweiten. So ist diese Person am Ende hoffentlich doch nicht leer ausgegangen. Auf dem Weg zur Straßenbahnhaltestelle musste ich mich danach zahlreichen Angeboten à la „Was willst du für den Stick?“ erwehren und auch noch am Bahnhof in Durlach traf ich auf eine Gruppe, die erstaunt war wie abgenutzt er doch sei.
Es war wie gesagt ein großartiges Konzert und ich hoffe doch sehr die JULIs in diesem Jahr noch einmal live sehen zu können. Denn wer weiß schon wie es nach den Sommerfestivals weitergeht?

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