Braunschweig, Jolly Joker

Bericht von Wolf-Bastian Pöttner
Konzert am 21. Februar 2005 in Braunschweig (Jolly Joker)
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Schon Monate vorher hingen überall Plakate und ich war schon in heller Vorfreude: Am 21.02.2005 sollten Juli live im Jolly Joker in Braunschweig spielen. Die Enttäuschung war umso größer, als mein Wunsch nach Karten an der Konzertkasse leider nicht erfüllt werden konnte: ausverkauft. Schlimmer war noch, dass das Konzert sogar vorher noch in einer kleineren Location stattfinden sollte und erst noch ins größere Joker verlegt wurde.

Ok, man gibt ja nicht so schnell auf. Daher bin ich mit einem Freund am Abend des Konzerts zum Beginn des Einlasses um 19 Uhr vor dem Jolly gewesen. Die Schlange war ewig lang und keiner schien seine Karten loswerden zu wollen. Eigentlich hatte ich da schon mit dem Konzert abgeschlossen und da wir beide noch nix gegessen hatten sind wir nochmal kurz zum König der Brötchen mit Fleischinhalt gegangen und haben uns gestärkt. Auf dem Rückweg haben wir dann nochmal am Jolly vorbeigeschaut und durch Zufall sind wir dann mit jemandem ins Gespräch gekommen der nicht mehr auf das Konzert wollte. Er hat uns 2 Karten für 35 Euro verkauft, sehr fair und wir konnten uns endlich in der Schlange anstellen.

Draußen auf dem Vorhof des Jollys stand der Nightliner der Band und alle fünf saßen vorne im Führerhaus und haben sich jeden angeguckt der das Jolly betrat. Eigentlich wollte ich noch ein Foto machen, doch dann hab ich mich noch anders entschieden… auch Stars brauchen schließlich mal Ruhe, oder? ;)

Wir waren gerade drinnen, als die Vorband Wunder anfing. Die Musik war relativ hart (jedenfalls dachte ich das da noch) und die Sängern hat mich irgendwie an die Sängerin der Helden erinnert. Die Musik war leider etwas schlecht abgemischt und das Publikum irgendwie total auf Juli fixiert, so dass keine rechte Stimmung aufkommen wollte. Nach fünf oder sechs Songs haben sie es dann auch dabei bewenden lassen.

Nach der Umbaupause kam endlich Juli und legten gleich los. Eröffnet haben sie mit November und der Song kam richtig gut an. Alle konnte irgendwie mitsingen und alle gingen mit, obwohl der Song ja nun nicht wirklich schnell ist.

Der zweite Song war Warum und damit gings dann so richtig los, die Stimmung stieg und Eva heizte dem Publikum so richtig ein. Ihre Jungs waren natürlich auch super drauf und so konnte ein sehr geiles Konzert würdig beginnen. Leider standen wir bei den ersten drei Songs noch etwas blöd, so dass wir immer nur die Hälfte gesehen haben, aber allein die Musik hat schon gereicht… es war eine geile Zeit. ;)

Der dritte Song war Anders und spätestens dabei ist mir dann aufgefallen, dass die Musik irgendwie ganz anders war, als ich erwartet hatte. Ich kannte natürlich das Album und die Singles, doch in den Aufnahmen sind die ja eher „soft“. Live war das anders, der Sound war cool, Juli macht richtige Gitarrenmusik. ;)

Nun kommts, „Kurz vor der Sonne“ und Eva hat drei Mädchen auf die Bühne geholt… zum Tanzen in den Zwischenparts des Songs. Tja, ok, sie standen auf der Bühne, viel getanzt haben sie nicht, aber der Song war trotzdem super!

Nachdem sich Juli jetzt mit noch ein paar Songs „einspielen mussten“ ging es zum Contest des Abends. Eva hat gesagt, dass die Leute in Fulda (?) einen Rekord halten. Sie hätten es geschafft zu der folgenden Ballade die ganze Zeit durch zu springen und zwar der ganze Saal. Wir sollten nun versuchen, ob wir es besser könnten.

Der Song von dem sie redete war natürlich die geile Zeit und natürlich sind alle gesprungen… aber anscheinend nicht genug, denn es hat nur für einen guten zweiten Platz gereicht… ich glaube, damit können wir tempramentlosen Braunschweiger leben. ;)

Doch nach der gut verkrafteten Niederlage ging es dann gleich weiter, die Welle zum ersten. Der ganze Saal konnte mitsingen und von angeblicher political uncorrectness wegen der Flutkatastrophe war nichts zu spüren, Eva und ihre Jungs waren super drauf und das Publikum ging natürlich mit. Außerdem hat Eva bei dem Song gezeigt, dass sie richtig singen kann, was ja gerade bei „Rockbands“ eher die Ausnahme als die Regel ist… sehr schön!

Nach der Welle gings direkt über zu Tränenschwer, ja eigentlich eher ein ruhiger Song, den die fünf sehr schön zu Gehör gebracht haben. Und in der live Version hört es sich auch plötzlich garnicht mehr nach Ashlee Simpsons Autobiografie an.

Tja und dann kam es so wie ich es mir vorher erhofft hatte… sie haben tatsächlich einen Song gespielt der nicht auf dem Album war und den ich deshalb natürlich auch nicht kannte… Boxer. Ein sehr cooler Song, den allerdings wirklich wenige zu kennen schienen, denn keiner konnte so recht mitsingen. Ich bin mir auch nicht so sicher, ob er bei allen so wirklich gut angekommen ist… ich fand ihn jedenfalls sehr schön und vor allem energiegeladen!

Naja und dann sollte das Konzert auch bald vorbei sein… jedenfalls dachte sich Eva das so. Weit gefehlt! ;)

Nachdem sie das erste mal die Bühne verließen konnte sie den Zugabe-Rufen wohl nicht widerstehen und kamen nochmal wieder. Und es ging mal wieder los, „Regen und Meer“ hätte der ganzen Sachen eigentlich einen schönen Abschluss bereitet und das dachten sich die Jungs mit dem Mädel voran anscheinend auch und verschwanden wieder von der Bühne. Doch das wollte das Publikum irgendwie nicht so recht akzeptieren und Juli hatten es verstanden.

Sie kamen für eine weitere Zugabe auf die Bühne und nach einem Song waren sie dann am Ende: Sie hatten keine Songs mehr, was ja für eine neue Band eigentlich nichts ungewöhnliches ist. Wir durften uns was wünschen und die vorderen Reihen scheinen sich irgendwie auf die Welle geeinigt zu haben. Sei’s drum, ein doppelter Song am Abend ist ja eigentlich eher ein Zeichen von Einfallslosigkeit, doch das sahen die anderen Leute etwas anders.

Ein weiteres mal gaben alle was sie konnten, und so wurde die abschließende Welle zu einer Riesen-Party und sie zeigte ein weiteres Mal, wie beliebt die Musik eigentlich ist, denn bei dem Song haben wirklich alle mitgesungen. Tja und hier hat sogar Eva es zugegeben: die Braunschweiger sind geil drauf und außerdem besser drauf als sie erwartet hatte. Und irgendwann während des Konzertes hatte sich auch noch erklärt, was der Grund dafür war, dass die komplette Band vor dem Konzert im Nightliner saß und jeden beobachtet hat der gekommen ist: Sie hätten gehört, dass bei Julikonzerten überdurchschnittlich viele hübsche Mädchen wären und wollten das überprüfen.

Tja, Eva fand das es stimmt und wurde von Jonas dabei unterstützt. Hatten wir das also auch geklärt! ;)

Naja und dann war es vorbei. Schade eigentlich, denn das Konzert war echt super und ich hätte auch noch länger bleiben können. Es wurde nicht geschoben, es wurde kaum gedrängelt, es war zwar warm aber nicht zu eng und die Stimmung war einfach geil. Außerdem war die Zusammensetzung des Publikums interessant, eigentlich hätte ich erwartet so ziemlich der älteste dort zu sein, doch das war nicht so. Tatsächlich waren auch einige Leute da, die ich spontan auf mindestens Mitte Dreißig geschätzt hätte, Juli ist also wohl was für alle und nicht nur für die Jugend und die, die sie gerade verlassen haben.

Es bleibt ja noch zu hoffen, dass Juli es in diesem Jahr zu den großen Festivals schaffen, dann gäbe es wieder einen Grund mehr dahin zu gehen!

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