Gießen, Freilichtbühne Schiffenberg

Bericht von Katharina Ebert
Konzert am 18. Mai 2007 in Gießen (Freilichtbühne Schiffenberg)
Veranstaltung: Ein neuer Tag - Frühjahrstour
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So, dann mache ich mich auch einmal an die Arbeit, einen Konzertbericht über der tollen Auftritt der Julis am 18.05.07 in ihrer Heimatstadt Gießen zu verfassen. Doch wo beginnt eigentlich ein Konzertbericht, und wo endet er? Diese Frage beantworte ich für mich so: In dem Moment, in dem man zuhause verlässt bzw. wieder dort ankommt. Für meinen Fall bedeutet das eine ziemlich lange Wegstrecke, genauer gesagt die von Berlin nach Gießen und zurück.

Am Tag des Konzertes hieß es also um 6.30 Uhr „raus aus den Federn“. Gemeinsam mit meinen Eltern machte ich mich auf den Weg in die Stadt, um dort Anne abzuholen. Eigentlich war 7.30 Uhr angesetzt, aber wir kamen natürlich zu spät. Kein Grund zur Panik, der Zeitplan war ja nicht so stramm gesteckt. Los ging es. Um 12.00 Uhr erreichten wir dann Kassel, wo 1. eine kleine, aber feine Kaffee- (bzw. O-Saft-)Pause eingelegt wurde und 2. meine Eltern in ihrem Hotel einchecken konnten. 12.30 Uhr Abfahrt dort und geplante Ankunft in Gießen 14.00 Uhr. Das konnten wir aber ganz schnell vergessen, da der Routenplaner mich über A7 und A5 leiten wollte, mir das aber ein zu großer Umweg war. Also über die A 49 und dann die Landstraße. Das allein kostete Zeit, dazu kam auch noch unser hervorragender Orientierungssinn, der uns erst nach Gießen-Wieseck zu einem kleinen Kreisverkehr mitten im Wohngebiet (sehr idyllisch!) führte und anschließend einige Kilometer von der Stadt weg; erst danach machte ich die nächste 180°-Drehung und rein ging’s in die Stadt. Das Hotel fanden wir dann eigenartigerweise sogar auf Anhieb. Leider waren die versprochenen kostenlosen Parkplätze (2 an der Zahl – oh Wunder) schon voll, sodass die nette Dame an der Rezeption mir beschrieb, dass ich einfach nur die Straße runter links neben einer Telefonzelle noch welche finden würde. Für Anne und mich bedeutet „die Straße runter“ mindestens 100 m, es waren vielleicht 10. Das machte uns beiden schlagartig bewusst, dass wir uns in einer Kleinstadt befinden. Nach dem Einchecken ging es nur etwa 45 min später zum vereinbarten Treffen mit ganz vielen Forumsmitgliedern zum Bahnhof. Und auch hier konnten wir uns auf die Beschreibung der freundlichen Dame verlassen. „Die Straße bis zum Ende runter“ (vielleicht 100 m), „dann links und wieder bis zum Ende gehen“. Insgesamt hätten wir bei der Beschreibung mit 15 min gerechnet, es waren noch nicht einmal 5, die diese Strecke dauerte.

Am Bahnhof angekommen schauten wir uns neugierig ein paar mal um und erblickten anschließend ein Grüppchen von Leuten, das sich anschließend als „das Forum“ herausstellte. Zunächst einmal war die ganze Sache etwas steif, da sich nur wenige kannten, schließlich kamen wir aus allen Teilen Deutschlands. Das änderte sich aber rasch, als alle vollzählig waren und wir gemeinsam, geführt von der einzigen halbwegs ortskundigen Carina in die Stadt loszogen. Gemeinsam auf der Suche nach einem Lokal kam dann ans Licht, dass wir insgesamt 18 Personen waren, was die Wahl des Lokals erheblich einschränkte. Schlussendlich war unser „Lokal“ dann das Fastfood-Restaurant mit dem großen gelben M, dessen Besuch sowohl für Steffen als auch für mich einen Rekord darstellten. Er war das zweite mal dieses Jahr in so einem Restaurant, ich das zweite Mal an diesem Tag. Super Quote. nachdem alle gegessen oder getrunken oder beides hatten, machten wir uns geschlossen und gestärkt auf zum Shuttlebus. Das dürfte so gegen 17.15 Uhr gewesen sein. Im Bus bekam ich dann einen Anruf, woraufhin ich den ganzen Bus zusammengeschrien habe. Dafür entschuldige ich mich hier noch einmal in aller Form.

Als der Bus dann oben an der „Klosterdomäne Schiffenberg“ ankam, erblickten wir bereits eine kleine Schlange. Zunächst einmal, noch bevor wir uns angestellt haben, unterschrieben alle auf dem Banner, der an diesem Tag der Band übergeben werden sollte. Es wurden Fotos gemacht, und nachdem wahrscheinlich jeder Zentimeter dieses Banners 10-mal fotografiert worden war, stellten sich die Leutchen an der Schlange an, die nicht bei der Übergabe dabei waren. Die anderen hatten um 18.00 Uhr Termin und Anne war so lieb, meinen Stick, den ich beim Berlin-Konzert von Marcel gefangen hatte, mitzunehmen und signieren zu lassen. Danke noch einmal dafür! Wir sieben (Hannah, Maria, Solveig, Caroline, Robert, Steffen und ich) warteten dann also auf den Einlass, der kurz nach 18.00 Uhr begann. Angemacht war, dass wir den 11 anderen einen Platz quasi an „vorderster Front“ freihalten sollten. Es wurde dann so 4. bis 10. Reihe, wo wir am Ende gelandet sind. Aufgrund des schönen Wetters und des Grillduftes holte ich mir erstmal eine Bratwurst, um mich für das, was kommen sollte, zu stärken. Die anderen stießen gegen 18.45 Uhr wieder zu uns, sie mussten unerklärlicherweise den Einlass ein zweites Mal passieren. Ich blickte in begeisterte Gesichter und als Anne mir den Stick mit 4 1/2 Unterschriften überreichte, hatte ich wahrscheinlich selbst eins. Die halbe Unterschrift gehört übrigens zu Marcel, der irgendwie eingeschnappt war und sich deshalb nur mit einem „M“ verewigt hat. Na ja, jetzt hab ich halt ein absolutes Einzelstück. Auch schön.

Gegen 19.30 Uhr legten dann Beatplanet los. Das war sehr schöne, tanzbare Musik, die uns dazu animierte, die Bewegungen der Sängerinnen/Instrumentalistinnen zu imitieren. Das fanden sie, glaub ich, auch ganz amüsant. Als zweite Vorband traten Virginia Jetzt! auf, die ich zwar schon dieses Jahr einmal live gesehen hatte, aber nicht Open Air. Insofern: Wieder etwas Neues erlebt. Die Lieder luden zum Tanzen ein, das Publikum wurde einbezogen (wie schon beim Berlin-Konzert)und insgesamt ging ziemlich die Post ab. Dann hieß es erstmal umbauen für den Hauptact. Mir brannte die Kehle, also bahnte ich mir meinen Weg durch die Menge, um etwas Trinkbares zu besorgen. Als ich mit je einem halben Liter Bier und Wasser wieder ankam, durfte natürlich jeder einmal trinken. Ich stellte ganz erstaunt fest, dass Wasser bei den Forumsmitgliedern beliebter ist/war als Bier. Ich kenne es sonst echt nur andersherum. Also: Vorbildlich Leute, vorbildlich! Während der Auftritte der Vorbands bot sich übrigens bereits einmal die Möglichkeit, etwas zu trinken. Gleichzeitig machten wir alle die Bekanntschaft von Michelle, der uns das Bier zu trinken anbot, das ihm selbst auch nicht mehr übermäßig gut getan hätte. Auch wenn ich denke, dass er einfach nur nett war und sich danach selbst durchaus noch das ein oder andere geholt hat, denn während des Juli-Auftritts war er irgendwie verschwunden. Was er gemacht hat, darüber wollen wir lieber nicht nachdenken. Während er anwesend war, unterhielt er uns ganz prächtig und kümmerte sich „rührend“ darum, dass ein kleiner Junge auch gut sehen konnte.

Wie auch immer, gegen 21.30 Uhr betraten Juli die Bühne und für die Menge gab’s kein Halten mehr. Zumindest dort, wo ich stand, wurde getanzt, geklatscht, gefeiert. Die ersten drei Lieder folgten der Abfolge auf „Ein neuer Tag“, und ich dachte bereits, die Setlist wäre wirklich so unoriginell aufgestellt worden. War sie aber nicht. Es gab einen netten Mix aus Liedern von „Es ist Juli“ und „Ein neuer Tag“. Beim Titelsong des zweiten Albums kamen dann auch die Glitterkanonen wieder zum Einsatz. Wer immer danach dort aufräumen musste: Viel Spaß! In der Halle mögen solche Dinge ja einfach zu beseitigen sein, aber Oper Air. . . .Wer weiß, wo der Wind die alle hingetrieben hat. Der Wind stellte auch ein Problem für die große weißen Ballons dar. Sie wurden durch eine feine Brise (mehr war es nicht) nach rechts getragen (von der Bühne aus links) und blieben dort auch, der Arbeit der Securitykräfte zuwider. Einzig die Jukebox kam bei den auch auf der Tour verwendeten Gegenständen nicht zum Einsatz. Eva berichtete, dass sie beim Käsebrote-Schmieren für „Die Ärzte“ genau von einem solchen Konzert auch einmal geträumt hatte. Bei „Anders“ wurde getanzt. Und wie. Es war zwar die übliche „Links-Rechts-Tanzbewegung“, die aber für uns Forumsmitglieder einen besonderen Reiz hatte. Als quasi die „Wall of Death“ gebildet werden sollte, stürmten wir in die frei gewordene Gasse und verbesserten so unsere Blickposition. Uns entgegen kam Simon, ohne den die Einlage wohl nicht geklappt hätte (Wer lässt sich schon seinen Platz wegnehmen?). So aber waren die netten Menschen in den ersten Reihen so geschockt, dass ihre einzigen Reaktionen böse Blicke im Nachhinein waren. Tja, wir konnten gut sehen. Nach „Ein Gruß“ und, wie ich hinterher erfahren hab, 19 Liedern war dann Schluss. Insgesamt ein tolles Konzert, bei dem die Menge richtig mitgegangen ist. Herrlich, mir hat´s Spaß gemacht. Nach dem Konzert trafen wir dann auf Thomas, den Fanclubleiter und esistjuli.de-Chef. Es wurden Fotos gemacht und über das Erlebte diskutiert. Thomas verabschiedete sich von uns und wir nahmen, alle zusammen, einen der letzten Busse in die Stadt zurück. Der Busfahrer war sogar so freundlich, uns zum Bahnhof zu fahren. Da hat man im positiven Sinne gemerkt, dass Gießen eben keine Großstadt ist, bei uns hier hätte das nämlich niemand gemacht.

Am Bahnhof an den Schließfächern (die wahrscheinlich noch nie soviel Umsatz gemacht haben), verabschiedeten wir uns dann von der ersten und warteten dann auf eine Ortskundige, die uns zwar irgendwas in der Stadt zeigen sollte/wollte, aber nach 10 min schon wieder ging. Na gut, wir gingen in eine Bar am Bahnhof und plauderten bei Cocktail, heißer Schokolade und Kuchen (von Jana gebacken, lecker!) noch ein bisschen. Als der Laden um 3 zumachte, wollten wir noch in den Ulenspiegel, der dann aber auch zumachte (um halb vier!!!!!). Daraufhin wurden wir dann alle zu einer Studentenparty eingeladen, was zwar sehr nett war, wir aber aufgrund der örtlichen Unkenntnis, der Bahnabfahrtszeiten und generell bleibenließen. Es ging zurück Richtung Bahnhof. Unterwegs entschied ich mich dann, ins Hotel zu Anne zu gehen, die schon etwas eher weg war. Mit mir kam Robert und zusammen verabschiedeten wir uns von all den netten Leuten, die teilweise noch einige Stunden im Bahnhof vor sich hatten.

Am nächsten Morgen wachte ich um halb 8 auf, da die Fenster des Hotels nicht so schallgedämpft waren, wie versprochen. Anne hat das irgendwie besser weggesteckt und schlief. Um halb 10 trafen wir dann Corinna, Katrin und Robert beim Frühstück und beschlossen, danach noch eine kleine Stadtrunde zu drehen. Jeder hat eine Kleinigkeit erworben, es ging über einen Wochenmarkt (so etwas kenne ich von hier leider nicht) und wir lasen die Artikel in den 2 Gießener Zeitungen über das Konzert, auf dem wohl 6000 Leute waren. Recht viel für die kleine Location. Um 12 Uhr war dann Abfahrtszeit Richtung Kassel für Anne und mich. Wir verabschiedeten uns von Corinna und Katrin (Roberts Zug fuhr schon eher) und los ging’s. In Kassel kamen wir kurz nach 2 an, dort trafen wir auf meine Eltern und eine Freundin, die in Kassel wohnt. Es wurde geshoppt und gegen 17.45 Uhr machten wir uns dann, mit meinem Papa am Steuer, auf den endgültigen Rückweg, der lang genug werden sollte. Da Staus angesagt waren, entschieden wir uns für eine andere Route über die A38, die allerdings noch nicht ganz fertig ist. Na ja, so kamen wir in den Genuss, das Kyffhäuser-Denkmal zu bewundern und Halle zu sehen. Diese Stadt traf allerdings nicht so ganz unser aller Geschmack. Gegen 22 Uhr konnten wir dann Anne fast zuhause abliefern (sie hatte noch etwa 20 m zu gehen) und gegen 22.15 Uhr war auch ich zuhause. Da ich aber noch nicht müde war (*hust*) ging es noch zu einer Gartenparty. Um 0.30 Uhr lag aber auch ich dann im Bettchen (das ich um 9 Uhr dank einer aufopferungsvollen Mutter (Zitat: „Du willst doch auch noch was vom Tag haben“ – „NEIN“) wieder verlassen durfte).

Insgesamt waren diese 42 Stunden 8mit nur 4 Stunden Schlaf) aber sehr, sehr schön. Ich würde es jederzeit wieder tun. Das Konzert war klasse, ich habe Menschen getroffen, denen ich sonst wahrscheinlich nie begegnet wäre und hatte einfach nur eine „Geile Zeit“.

Dafür versuche ich mich jetzt mal bei jedem zu bedanken, in der Hoffnung, niemanden zu vergessen. Liebe Grüße gehen an (Reihenfolge ist zufällig): meine Eltern, Maria, Carina, Hannah, Malaika, Juli, Solveig, Caroline, Jana, Maija, Jasmin, Corinna, Katrin, Steffen, Robert (rovo), Robert (soylent-gelb), Florian, Christopher („Jens“), Christian, Michelle, Thomas, die komplette Juli-Bande (auch Marcel, trotz des „missglückten“ Autogramms) und last but not least Anne, ohne die die ganzen zwei Tage so nicht stattgefunden hätten (was sehr schade gewesen wäre).

P.S.: Sollte ich Namen falsch geschrieben haben, tut´s mir leid. Ich hoffe jeder weiß, wann er gemeint ist.

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