Innsbruck, Bergisel Arena

Bericht von Juliane Maget
Konzert am 7. Juni 2008 in Innsbruck (Bergisel Arena)
Veranstaltung: Vorprogramm zur EM 2008
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Die Zahlen des Tages:
12 – 15 – 16 – 35 – 42 – 84
Und das sind ausnahmsweise nicht die Lottozahlen. Aber der Reihe nach.

Eigentlich fing alles ja weit vor dem 7. Juni an, schließlich musste ausgiebig geplant werden. Dass ich trotz Fußball-Europameisterschaft nach Innsbruck fahren würde, stand für mich schon sehr früh fest. Den einzigen Auftritt von JULI in diesem Jahr konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Und hier klärt sich auch schon die erste Zahl des Tages, die 12: Mein zwölftes Konzert innerhalb von drei Jahren nämlich sollte das werden. Nachdem dann also auch klar war, wer noch mitkommen würde, konnte ich anfangen, mich richtig zu freuen.

Robert kam schon am Freitag nach München und nach einer relativ kurzen Nacht machten wir uns dann am Samstag kurz vor zehn mit meiner Freundin Isi erstmal auf den Weg zum Bahnhof, um von dort noch Kai abzuholen, der – ebenfalls bereits am vorigen Tag – aus Berlin in der schönsten Stadt Deutschlands gelandet war. Zu viert konnte die etwa zweistündige Fahrt dann also losgehen. Obwohl ich weder gerne noch oft Auto fahre, habe ich mich nicht abschrecken lassen uns sogar sicher kutschiert. In Garmisch haben wir uns dann in einem bekannten Restaurant mit einem gelben M erstmal eine Pause gegönnt, bevor wir den zweiten Teil der Reise angetreten sind, den wir trotz diverser Strapazen gut meisterten. Über die Grenze hat man uns auch ohne Murren gelassen – scheinbar schauen wir doch recht vertrauenswürdig aus. An dieser Stelle sei die nächste Zahl des Tages geklärt, die 16: Da wir uns gegen die mautpflichtige österreichische Autobahn und für die kostenlose Landstraße entschieden haben, führte der Weg über den Zirler Berg mit 16% Steigung. Nicht gerade die leichteste Übung für einen alten Diesel, aber da wir alle noch leben, war auch das offensichtlich kein Problem.

In Innsbruck angekommen, standen wir erstmal vor dem nächsten Rätsel, nämlich: wo parken? Zunächst folgten wir der Beschilderung zur Fan Zone. Vor dem Eingang nach oben, wo man offensichtlich ohnehin nur noch zu Fuß weiterkam, fragten wir also den ersten Gendarmen, wo wir uns denn hinstellen könnten. Der schickte uns gleich mal nach links, wo wir auch zunächst hinfuhren, dann aber doch schnell wieder umdrehten, weil es offensichtlich Privatgrund war. Also ab zum nächsten Gendarmen, der dann ganz verwundert war, dass uns sein Kollege hier rein geschickt hatte. Das Parken wäre nämlich nur unten möglich. Ergo – wieder nach unten fahren und zu Fuß nach oben stiefeln. Wenigstens war es uns vergönnt, kostenlos stehenzubleiben.

Nachdem wir alle unsere Sachen sortiert und gut verstaut hatten, machten wir uns also auf den Weg nach oben. Einlass sollte um 14 Uhr sein, uns blieb also noch etwas Zeit. Begleitet von diversen Fotosessions – schließlich ist es in Innsbruck ja „scho schee“ – und ungeachtete sämtlicher Absperrungen kamen wir dann also auch oben am Eingang an, wo bereits zwei Jungs und zwei Mädchen warteten – offensichtlich aus unterschiedlichen Beweggründen. Es dauerte dann allerdings doch noch länger als bis um zwei, bis die Absperrung entfernt und wir hineingelassen wurden. In der Zwischenzeit kamen auch noch einige mehr Leute, hauptsächlich Fußballfans, die mir persönlich dann doch etwas suspekt waren. Aber es ließ sich dennoch aushalten und es gab auch allerlei interessantes Gefährt zu beobachten – die Polizei extra aus Bayern (ja, wir sind überall!), Rettungswagen mit futuristischen Blaulichtkonstruktionen und mehrere Quads, die immer wieder den Berg hoch und runter fuhren. An dieser Stelle sei auch eine weitere Zahl des Tages geklärt, nämlich die 15: Laut Wettervorhersage im Internet sollte es nämlich mittags Höchstwerte von 15°C geben. Gefühlt sah das ein bisschen anders aus, aber zumindest mussten wir weder extrem frieren noch extrem schwitzen.

Als wir nun also endlich die Arena betreten konnten, klärte sich endlich die Frage, wie und wo die Bühne wohl aufgebaut sein würde. Leider zu unserem Nachteil – Zwischen Zuschauerrängen und Bühne befand sich nämlich die Skisprungschanze, was einen Abstand von gut und gerne 15 bis 20 Metern machte. Somit ist der Begriff „erste Reihe“ vielleicht auch nicht wirklich passend, aber nachdem niemand vor uns war, standen wir wohl trotzdem in eben dieser. Allerdings erst, nachdem wir den gesamten Rang nach unten gelaufen waren. In solchen Stadien sollte man also durchaus sportlich sein.

Um 14.45 sollte das Programm mit einem Show-Skispringen beginnen, was sich allerdings noch etwas hinauszögerte. Stattdessen konnten wir eine Weile wunderbare Werbung auf der Leinwand bewundern, welche neben der Bühne aufgebaut war. Und hier sofort Aufklärung über die vierte Zahl des Tages, die 84: So viele Quadratmeter zählte eben diese Leinwand nämlich. Ben, der Moderator des Abends, versäumte es auch nicht, dies in mindestens jeden zweiten Satz einzubauen. Und selbst wir schafften es, eine gefühlte Ewigkeit auf dieser Leinwand zu verbringen. Dank unserer Fanclub-Shirts konnte Ben uns nämlich sofort als den „Fanblock“ von JULI ausmachen – und seine Aussage darüber veranlasste die Kameramänner dann wiederum dazu, uns sofort filmtechnisch einzufangen, und so blieb uns nichts anderes übrig, als eine ganze Weile uns selbst fröhlich winkend auf 84m² zu bewundern. Was man nicht so alles mitmacht. Hierzu ein freundliches „JA MAAAAN!“

Die Wartezeit verging jedenfalls schneller als gedacht, was sicherlich auch daran lag, dass neben der Bühne zunächst Marcel telefonierenderweise auftauchte und später auch Eva, die auf unser hektisches Winken sogar reagierte und freundlich zurückwinkte. Außerdem war es fast schon ein perfektes Schauspiel, zuzuschauen, wie man verzweifelt versuchte, den uns bekanntenVorhang auf der Bühne zu befestigen – richtig gerade wurde er leider nie.

Mit etwas Verspätung konnten wir dann auch dem österreichischen Nachwuchs beim Springen zuschauen. Leider war das Ganze etwas enttäuschend gemacht, aber das Skispringen sollte ja auch nicht im Vordergrund stehen. Nichtsdestotrotz war es schön, das auch mal live miterlebt zu haben, wenn auch nur im Sommer und nicht auf winterlichem Schnee. Die JULIs wollten sich das Springen aber scheinbar auch nicht entgehen lassen und ließen sich auf „ihrer“ anderen Seite der Schanze auch nieder.

Pünktlich um 16 Uhr legten die JULIs dann auch los. Wie aus dem letzten Jahr gewohnt mit „Dieses Leben“, allerdings gab es ein neues Intro dazu, was uns schon ein bisschen schief schauen ließ – sollte es etwa doch einen neuen Song geben? Nein, den gab es nicht -die Setlist war bis auf vier Ausnahmen (kein „Sterne“, kein „Kurz vor der Sonne“, kein „Tage wie dieser“ und vor allem kein „Ein Gruß“) bekannt. Auch den Tanz bei „Anders“ gab es wieder, was recht abenteuerlich vonstatten gegangen sein muss, wenn man sich vor Augen führt, dass die 2000-3000 Zuschauer nicht auf einer Ebene, sondern auf verschiedenen Rängen standen. Aus unerfindlichen Gründen wollte Simon diesmal aber nicht durch die geteilte Menge laufen – er hat sich doch wohl nicht vom Auslauf der Schanze abschrecken lassen? ^^ Vor „Wer von euch“ wies Eva noch kurz darauf hin, dass sie normalerweise Bälle dabei haben bei diesem Lied, aber dass wir ja wahrscheinlich eh genug Bälle zu sehen bekämen in den nächsten Tagen – also keine schönen Luftballons, dafür kickten die eingangs erwähnten suspekten Menschen ihren kleinen Fußball auf den Rasen der Schanze. Ein wunderbarer Ersatz. Ebenfalls bei „Wer von euch“ gab es laut Eva eine Premiere – ein Paar tanzte Standard, was es noch nie vorher auf einem JULI-Konzert gab, und so ernteten die Beiden ihren Respekt.

Generell gesprochen war Eva in meinen Augen sehr kommunikativ an diesem Abend und so wurden wir unter anderem über ihr Dasein als Patentante informiert, darüber, dass Jonas der Meinung ist, dass Österreich Europameister wird (sehr sympathisch übrigens), er allerdings keine Ahnung von Fußball hat, ebenfalls Jonas eine neue Frisur hat (was von ihm mit dem Ausstrecken eines Fingers kommentiert wurde – welcher, dürft ihr euch aussuchen *g*), oder – und hier findet nun eine weitere Zahl des Tages Erwähnung, nämlich die 42 – dass sie 42 Stunden gefahren sind, um uns zu sehen.

Nach ziemlich genau 80 Minuten war es dann auch schon wieder vorbei, das einzige JULI-Konzert in diesem Jahr. Als die Fünf die Bühne verlassen hatten, halfen leider auch die „Zugabe“-Rufe nichts mehr, es wurde abgebaut. Da sie sich nicht mal mehr verbeugt hatten, kam uns das schon etwas suspekt vor und genau das war der Grund, warum wir wirklich noch auf ein Zurückkommen gewartet haben. Aber es half nichts. Dafür half etwas anderes, nämlich die letzte Zahl des Tages, die 35: In der Wettervorhersage waren 35% Regenwahrscheinlichkeit angesagt. Und kaum war das Konzert wirklich zu Ende, ging es auch schon los mit den ersten Tropfen. Glücklicherweise wie gesagt erst exakt zu Konzertende und außerdem auch nur für zwei Minuten.

Wir machten uns dann erstmal wieder auf den Weg nach oben, um an geeigneter Stelle darauf zu warten, den ein oder anderen vielleicht noch zu erwischen. Zuerst sahen wir Jonas unten im Backstage-Bereich stehen, der auf unser Rufen immerhin mit einer grüßenden Geste reagierte, aber keine Anstalten machte, nach oben zu kommen. Später ließ sich dann auch noch Simon blicken, der allerdings mit seinem Handy zu sehr beschäftigt war als dass er uns bemerken konnte. Dedi war zunächst zu weit weg und auch Eva sahen wir noch nur schemenhaft. Nach einer guten halben Stunde des Wartens kamen dann allerdings Marcel, Simon und Dedi die Treppe nach oben gelaufen und so riefen wir nochmal nach Dedi – er konnte das Rufen allerdings nicht wirklich orten, schaute sich nur verwirrt in alle Richtungen um und gab dann wieder auf. Schließlich kamen die drei dann aber doch noch oben an und konnten ein bisschen Zeit für uns erübrigen. Simon ließen wir währenddessen beinahe verhungern, weil wir ihn permanent davon abhielten, sich seine Currywurst zu kaufen, auf die er sich schon den ganzen Tag gefreut hat. Und auch die anderen hätten sich wohl auch schon eher vor die Leinwand (84m²!) zum Fußball-Schauen gesetzt. Aber nichtsdestotrotz haben sich die Jungs – Jonas kam kurze Zeit später auch noch dazu – Zeit für uns genommen und brav Fotos gemacht und Autogramme geschrieben. Marcel ist übrigens jemand, der alles unterschreiben würde, wenn man ihn nicht rechtzeitig davon abhält *lol* Außerdem wurden wir mal wieder für verrückt erklärt, dass wir so weit gefahren sind (Kai hätte laut Simon auch gleich bei ihnen mitfahren können, er kam ja schließlich aus Berlin), aber wie bereits mal erwähnt – was tut man nicht alles… Wir haben uns dann auch nach dem Voranschreiten des neuen Albums erkundigt – die Informationen, die wir bekommen haben, belaufen sich darauf, dass man sich momentan einig werden muss und es also noch etwas dauert bis das Studio wieder ruft. Und so wie es aussieht, wird dieser Auftritt auch wirklich der einzige in diesem Jahr bleiben. Ansonsten gab es noch eine kleine Fotosession, die aber etwas im Chaos endete, weil irgendwann keiner mehr genau wusste, wer jetzt eigentlich gerade wen fotografiert – oder filmt. Demzufolge wurde mir auch erst am nächsten Tag wirklich bewusst, dass mir ja ein paar Bilder fehlen, was mich jetzt natürlich extrem ärgert. Aber so ist das nun mal und man muss das ja auch vor allem im Gedächtnis haben. Nachdem mir vor allem Simon noch mehrmals eingeschärft hatte, vorsichtig zu fahren, haben wir ihn dann auch zu seiner verdienten Currywurst entlassen, uns auch von den anderen verabschiedet, sie zum Fußballschauen entlassen und uns langsam selbst auf den Weg gemacht – ohne Eva noch mal getroffen zu haben, die hatte scheinbar nicht das Bedürfnis, sich in die Fußball-Menge zu werfen. Wir haben Jonas noch aufgetragen, ihr liebe Grüße auszurichten, ob sie angekommen sind, werden wir wohl nie erfahren.

Auf dem Weg bergab machten sich dann auch die Schmerzen das erste Mal bemerkbar. So ganz ohne Blessuren geht ein Konzert nun eben doch nicht mehr an einem vorbei – man ist schließlich nicht mehr so jung wie noch vor drei Jahren ^^. Auf unserem Weg kamen uns dann auch immer mehr Fußball-Fans entgegen, die uns teils etwas verwirrt anschauten – zugegeben ist es ja auch etwas seltsam, zu gehen, während das Spiel gerade läuft. Aber wir haben unsere Prioritäten eben wo anders. Wir liefen dann auch durch die Absperrungen, die wir auf dem Hinweg noch elegant umgehen konnten, und so fiel uns auch auf, was wir alles unbemerkt hätten hineinschmuggeln können, hätten wir es denn dabei gehabt. Wieder auf ebenem Weg kam uns dann noch eine Gruppe österreichischer Fußballfans entgegen, die auch gleich mit lautem Rufen feststellten, dass wir der JULI-Fanclub sind ;)

Ich bekam leider nicht mehr die Chance, mir noch mein rot-weiß-rotes Fähnchen zu kaufen, so dass es bei zwei Postkarten bleiben musste, bevor wir endgültig wieder am Auto angelangten. Dort mussten wir erstmal eine Pause einlegen bevor wir uns auf den Rückweg machen konnten. Für alle Vorbeifahrenden und -gehenden muss es ein seltsames Bild abgegeben haben – zwei Leute sitzen im Kofferraum (bei offener Klappe, selbstverständlich), zwei weitere auf dem Randstein, aus dem Auto dudelt Berichterstattung des Spiels Schweiz-Tschechien und alle essen Kekse. Das ganze lässt sich für die Tiroler wahrscheinlich nur damit erklären, dass erwähntes Auto ein Münchner Kennzeichen hat *g* Nachdem wir also wieder einigermaßen gestärkt waren, ging es – selbstverständlich vorsichtig – wieder gen Heimat. Natürlich nicht ohne ausgiebige Freude beim Verlassen Innsbrucks und Erreichen Deutschlands. Nach erneuter Pause beim gelben M in Garmisch ging es dann im Rekordtempo weiter und innerhalb von sage und schreibe nur einer halben Stunde waren wir auch wieder mehr oder weniger daheim.

Mehr oder weniger deshalb, weil wir uns irgendwie noch nicht so ganz voneinander trennen wollten und somit noch in die Innenstadt fuhren und trotz allgemeiner Erschöpfung doch noch die ein oder andere Stunde durch diverse Straßen liefen. Auf die Art und Weise bekamen wir dann auch noch den Schlusspfiff des zweiten EM-Spiels mit – und die darauffolgenden verbalen Auseinandersetzungen der beiden Fan-Gruppen. Nachdem das Wetter es dann aber doch nicht mehr gut mit uns meinte und es wie aus Eimern begann zu schütten, beschlossen wir dann doch, den endgültigen Heimweg anzutreten. Kai konnte den zu Fuß erledigen, Isi, Robert und ich kamen dann nach Bahn- und Autofahrt auch gegen Mitternacht wieder daheim an – um dort dann mehr oder weniger bald müde und erschöpft ins Bett zu fallen.

Da alles andere nun wirklich nicht mehr zum Konzert gehört, sei an dieser Stelle das obligatorische Bedanken und Grüßen angebracht:
An Robert und Kai, dass sie den Weg extra auf sich genommen haben um mich zu begleiten und für den Sonntag
An Isi für die Begleitung, fürs Navi und fürs Gut-Zureden
An die Damen mit den VIP-Pässen, die uns das Durchschleichen erleichtert haben
An Ben für seinen Standard-Spruch
An die 84m²
An Eva fürs Winken
An Dedi, Jonas, Marcel und Simon für die Zeit
An die Dame mit den EM-Bändchen
An alle Fußball-Fans
An meine Eltern für das Vertrauen, mich mit dem Auto fahren zu lassen

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