Stuttgart, LKA Longhorn

Bericht von Robert Vollmer
Konzert am 25. November 2010 in Stuttgart (LKA Longhorn)
Veranstaltung: Tour 2010
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Nur 6 Tage zuvor war ich beim Konzert in Köln und habe mich um so mehr auf das Konzert in Stuttgart gefreut. Ich hatte mir einen halben Tag Urlaub genommen, um ungestresst in die Züge nach Süden einsteigen zu können. So war ich schon kurz nach 16 Uhr in der Nähe der Halle und hörte dort zwei Basstöne vom Soundcheck – mit meinem Tipp auf „Elektrisches Gefühl“ lag ich richtig. An der Halle angekommen wurde ich von Juli (nein, nicht der Band) schon erwartet, die ein paar Minuten früher angekommen war. Wir waren bis auf jemanden von der Presse die einzigen Wartenden – was allerdings knapp 3 Stunden vor Einlass nicht sonderlich verwunderlich war. Während wir auf Lea warteten, konnten wir noch bei den Proben von „Jessica“ und „Wer von euch“ zuhören. Außerdem suchte der Gitarrist und Namensgeber der Vorband, Henning Neuser, nach einem passenden Parkplatz, konnte sich allerdings nicht so recht entscheiden. Als Lea dann auch da war, haben wir unsere Topplätze aufgegeben und ein nahegelegenes Fast-Food-Restaurant aufgesucht. Als wir kurz nach 17 Uhr zurückkamen, war es allerdings immer noch genauso leer wie vorher. Kurzzeitig drohte es zu schneien, aber hauptsächlich war es kalt und wurde immer kälter. Sonderlich voll wurde es allerdings lange nicht. So konnten wir beobachten, wer so alles zwischen der Halle und dem Tourbus pendelte, der direkt neben dem Eingang geparkt war. Darunter waren auch Marcel, Jonas, Simon sowie ein weiterer Musiker mit seiner Tochter. Die letzteren beiden besaßen allerdings offensichtlich keine Konzertkarte und wurden daher später von Eva aus der Halle geführt und im Bus eingesperrt. Während der Wartezeit machten auch Neuser ihren Soundcheck. Dennoch verging die Wartezeit sehr schleppend. Erst eine halbe Stunde vor Einlass wurde es langsam etwas voller – aber wirklich nur etwas, denn das waren höchstens 30 Leute. Um 19 Uhr war dann aber endlich Einlass, endlich ins Warme! Der Andrang hielt sich wie gesagt in Grenzen, sodass wir keine Probleme hatten, die Mitte der ersten Reihe zu belegen.

Die Vorband Neuser hatte ich ja bereits in Köln gesehen. Allerdings muss ich sagen, dass sie mir in Stuttgart besser gefallen haben. Diesmal war der Sänger besser zu verstehen. Wenn sie dann noch den Bass leiser gedreht hätten, könnte man schon von ordentlichen Abmischung sprechen. Das Publikum war zwar etwas behäbig, ließ sich dann aber doch hin und wieder zum Mitklatschen bewegen. Mehr Begeisterung für die Band kam allerdings nicht auf, denn wie nach dem Konzert zu hören war, haben sie kein einziges T-Shirt verkauft.

Um 21 Uhr betraten dann die Julis die doch eher kleine Bühne. Los ging es wie gewohnt mit „Immer wenn es dunkel wird“. Wir sprangen gleich mit, aber waren damit die einzigen. Über das gesamte Konzert hinweg war das Publikum leider sehr zurückhaltend. Da lobe ich mir doch die Stimmung in Köln. Aber gut, man muss sich ja nicht die ganze Zeit umdrehen und die Julis waren mit sichtbarer Freude dabei. Die Setliste war die gleiche wie bei den bisherigen Konzerten der Tour. Das war etwas schade, weil so der Überraschungsaugenblick fehlte, andererseits kann man die Songs besser genießen, wenn man sie schonmal live gehört hat. Aus diesem Grund werde ich aber nicht auf jeden einzelnen Song eingehen, das steht ja alles schon im Bericht aus Köln. ;) Bei „Geile Zeit“ wurde das Publikum etwas wacher. Es sind halt diese Klassiker, die selbst Leute mitsingen können, die JULI nur aus dem Radio kennen. Gleiches gilt nämlich auch für „Regen und Meer“.

Bei „Mit verbundenen Augen“ begann dann eine kleine Pechsträhne: Simons Akustikgitarre war plötzlich nicht mehr zu hören. Die Verwunderung in der Band war groß, aber sie spielten das Lied dennoch professionell zu Ende. Und das, obwohl der Song als Acapella-Version zu enden drohte, nachdem Jonas auch noch eine Saite gerissen war. Nichtsdestotrotz ist es aber ein sehr schönes Lied. Das trifft auch auf „Süchtig“ zu, dass seinen Namen absolut verdient. Für mich eines der Highlights.

Auf die obligatorische Frage nach Personen, die sich mit dem Showgeschäft auskennen meldete sich… Marcel. :D Einfach ein Klassetyp, immer für einen witzigen Spruch zu haben. Während eines der Konzerte schrieb er auf Facebook: „alle spielen Paris, nur ich hab kurz frei (für Insider)“. Die Insider sind alle, die (mindestens) ein Konzert der aktuellen Tour besucht haben, denn von „Ich bin in Love (Paris)“ wird eine annähernd akustische Version gespielt, an der nur Simon, Jonas und Eva beteiligt sind. Und die machen ihre Sache äußert gut, denn diese Version mit musikalischen und textlichen Abweichungen von der Albumversion ist einfach klasse. Apropos Marcel: Der hatte im Laufe des Abends auch Pech, als eine seiner Trommeln ausgetauscht werden musste.

Bei „Wer von euch“ kamen dann wieder die Riesenballons zum Einsatz. Da der Club nicht sonderlich hoch gebaut ist, war das nicht ohne Risiko, da die Ballons mehrfach an die Beleuchtung stießen. Aber abgesehen davon, dass nur wenige Ballons das Ende des Songs erlebten, weshalb Eva uns als besonders aggressives Publikum einstufte, passierte zum Glück nichts. Vor „Perfekte Welle“ schwappte selbige durch’s Publikum. Es folgte noch eine Hüpfwelle, die nach Evas Aussage nur zu ihrem Amüsement dient. Nun konnten auch wieder alle mitsingen und es kam sogar so etwas wie „Stimmung“ auf. Eva hatte allerdings schon vorgewarnt, dass dies der drittletzte Song sei, damit sich nachher keiner beschweren kann, dass er nicht mehr zum auf-Toilette-gehen, rauchen oder sonstigem gekommen ist.

Nach „Dieses Leben“ verschwanden sie dann auch tatsächlich. Es wurde eine Pauke für Jonas aufgebaut und das Schwarzlicht eingeschaltet. Nun leuchteten beispielsweise Dedis Synthesizer und das Schlagzeug in hellblau. Auch Simons T-Shirt und Evas Bluse strahlten nun aus der Dunkelheit hervor. Jonas hatte einen speziellen Drumstick, mit dem er das „Elektrische Gefühl“ einläutetete. Der leuchtete ebenfalls – aber der zerbrach schon nach kurzer Zeit. Während bei „Wir beide“ in Köln noch silberne Papierschlangen ins Publikum katapultiert wurden, war es diesmal wieder Konfetti.

Mit dem tollen Song „Eisenherz“ endete das Konzert schließlich. Auch in Stuttgart begab sich Eva dafür an die E-Gitarre – übrigens eine Fender und damit ein doch etwas besseres Einsteigermodell. Juli fing noch das Handtuch von Simon. Wie ich allerdings später erfuhr, hatte Simon ihr das Herz versprochen, das er auf sein T-Shirt aufgeklebt hatte, und es ihr so übergeben.

Nach dem Konzert hielten wir Ausschau, ob die Julis sich nochmal blicken lassen. In der Tat waren sie einige Minuten später wieder in der Halle. Außerdem trafen wir noch kurz Jasmin und ihren Freund. Jonas half ein bisschen am Merch-Stand aus und wir unterhielten uns eine ganze Weile mit Simon. Während des Gesprächs stellte uns Simon einen Martin vor, den ersten Schlagzeuger von Sunnyglade. Der war sehr erstaunt, dass ich seinen Nachnamen kannte und tratschte noch etwas über die Anfangszeiten. Langsam aber sicher deutete dann die Security an, dass wir gehen sollten. Schließlich gaben wir dieser Bitte nach und machten uns auf den Weg nach draußen in die Kälte.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei Juli und Lea für die nette Begleitung bedanken und außerdem natürlich bei die Julis – allen voran Simon – für die tollen Konzerte nach so langer Zeit und die Gespräche danach. Bis zur nächsten Tour!

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