Ludwigsburg, Arena

Bericht von Juliane Maget
Konzert am 2. April 2011 in Ludwigsburg (Arena)
Veranstaltung: Hit Radio Antenne 1 Festival
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Es gibt ja immer Veranstaltungen, die besser sind und solche, die schlechter sind. Dieses Konzert gehört eindeutig in letztere Kategorie. Das lag allerdings keinesfalls an den JULIs oder an meiner Begleitung, sondern vielmehr an der Organisation des Veranstalters und ein bisschen auch an den Nena-Fans.

Um halb fünf traf ich mich mit Lea und Robert und nach einem kurzen Blick zur Halle und der Feststellung, dass schon einige anstanden, es aber noch im Rahmen war, ging es erstmal zu zur Stärkung zu McDoof. Dem schönen Wetter draußen und der schlechten Luft drinnen zufolge entschieden wir uns dazu, das Essen mitzunehmen und es uns in der Sonne vor der Halle gemütlich zu machen. Dort wurde mir dann zum ersten Mal so richtig bewusst, dass wir drei irgendwie ein wenig fehlplatziert wirkten, gefühlt die einzigen JULI-Fans unter Tausenden Nena-Anhängern. Lediglich eine einzige Damen sah ich, die zumindest ihrem T-Shirt nach zu urteilen eher auf unserer Seite war. Und an anderer Stelle wurde noch eben erklärt, was JULI denn eigentlich für Lieder singen. Das ließ die Vorfreude nur bedingt steigen.

Relativ pünktlich um 18 Uhr schien es dann so, als sollte der Einlass beginnen. Bevor die Türen allerdings endgültig aufgingen, kam erst noch die Ansage, dass keinerlei Fotoapparate erlaubt seien und diese abgegeben werden mussten. Gott sei Dank hatte ich meine Kamera so unauffällig versteckt, dass es mir trotzdem noch gelang, sie mitnehmen zu können – im Gegenteil zu Robert, der seine gegen eine Garderobenmarke tauschen musste. Unser Plan, dass Lea und ich dafür schon mal in die Halle sprinten und Plätze freihalten sollten, ging leider auch so gar nicht auf. Denn niemand wusste, wo es eigentlich hingehen sollte – auf unserem Weg kam uns eine Horde Nena-Fans entgegengerannt, die genauso planlos schien wie wir. Wie sich dann herausstellte, war das alles noch gar kein wirklicher Einlass, sondern lediglich die Außen-Türen wurden geöffnet. In die Halle selbst durften wir aber immernoch nicht, und so konnten wir uns fühlen wie in so mancher Fernseh-Show in der die Frage „für welches Tor entscheiden Sie sich?“ im Raum steht. Leider war unsere Wahl, um bei diesem Bild zu bleiben, eher der Zonk denn der Ferrari – denn als wir schließlich wirklich richtig reindurften, konnten wir nicht direkt nach unten und in die erste Reihe, sondern mussten erst die Treppen nach oben, durch die Sitzreihen und schließlich irgendwie nach unten stolpern. Mit einem kurzen Sprint gelang es mir zwar noch, mich selbst in der zweiten Reihe zu postieren, aber da aus allen Richtungen und sämtlichen Türen die Leute nach vorne strömten, gingen Robert und Lea zunächst verloren und schließlich standen wir nicht wie erhofft nebeneinander, sondern hintereinander. Dass Leute voneinander getrennt wurden, ging allerdings nicht nur uns so, sondern es wurde an jeder Stelle telefoniert, umgestellt und rumgeschubst. Aber statt mit dem Platz zufrieden zu sein, den sie hatten, mussten vor allem die beiden Damen vor mir meine Geduld immer weiter strapazieren, indem sie schon mal testeten, ob genug Platz zum Springen und Drehen vorhanden ist – und selbigen durch ausgiebiges Zurücklehnen noch erweiterten. Sie selbst schienen allerdings nicht so viel Geduld zu haben wie ich, denn als ich lediglich zum Schuhe-Binden kurzzeitig etwas Platz brauchte, erntete ich gleich ein „geht’s noch?!“. Dass ich nicht irgendwann ausgerastet bin, ist vermutlich lediglich dem näherrückenden Auftritt von JULI zu verdanken.

Bis es soweit war, dauerte es aber auch noch ein wenig. Robert und ich hatten schon die Vermutung, dass von den Moderatoren sicherlich, ähnlich wie in Innsbruck, deutlich auf die Größe der Videoleinwände hingewiesen werden würde, aber dem war dann doch nicht so. Stattdessen wurden zunächst ebendiese als scheinbarer Moderatoren-Ersatz verwendet, bevor dann zwei wirkliche Moderatoren von Antenne 1 die Bühne betraten, und sich Mühe gaben, das Publikum auf die kommenden Konzerte einzustimmen. Auch hier war wieder deutlich zu erkennen, wie sehr wir in der Unterzahl waren, denn während der Jubel eher verhalten kam, wenn erwähnt wurde, dass JULI bald auftreten würden, war es bei der Erwähnung Nenas schier nicht auszuhalten. Aber sowas muss man scheinbar auch einfach mal erlebt haben – und ich fragte mich, wie es wohl denjenigen ging, die anno dazumal auf einem Rosenstolz-Konzert waren, weil JULI es supporteten.

Schließlich ging es mit der ersten Band des Abends, den Ludwigsburger Lokalhelden „Tune Circus“ los. Musikalisch gut, textlich nicht definierbar. Bis zum Schluss wusste ich nicht, ob das eigentlich Deutsch oder Englisch ist, was sie singen. Auch wenn ich mich letztendlich für letzteres entschieden habe, bin ich mir dennoch immernoch nicht hundertprozentig sicher. Das anschließende Interview mit dem Sänger und dem Chef der Kreissparkasse war genauso gut zu verstehen, und so blieb nur die sarkastische Erkenntnis, dass wir bei JULI Gott sei Dank wissen, was Eva singt.

Dann ging es endlich wie gewohnt los und ich freute mich schon darauf, nach dem verpatzten Versuch in Recklinghausen endlich „Woanders zuhause“ zu hören – wurde allerdings schon wieder enttäuscht. Anders als angekündigt, spielten JULI nämlich gar kein komplettes Konzert, sondern lediglich 12 Lieder verteilt auf ziemlich genau eine Stunde. Das übrige Publikum dürfte es gefreut haben, ich persönlich fand es sehr schade – auch wenn mir erst später aufgefallen ist, wie viele Lieder wirklich gefehlt haben. Auch Eva schien mehr in Festival- denn in Konzert-Stimmung zu sein, was man an ihren „gebt mir bitte mal ein …“-Aufforderungen merkte. Das schien zwar einigermaßen zu funktionieren, aber mir ist die Kommunikation auf normalen Konzerten dann doch lieber. Da Jonas an diesem Tag Geburtstag hatte, versuchten wir ihm immer wieder mit Rufen zu gratulieren, doch entweder kam es nicht an oder er wollte es einfach nicht hören – letzteres dürfte wahrscheinlicher sein. Erst als Eva selbst darauf hinwies und ihm „Elektrisches Gefühl“ zu seinem 17. Geburtstag widmete, durften wir ein Ständchen singen.

Nachdem dieses kurze Konzert viel zu schnell vorbei war, bahnten wir uns unseren Weg nach draußen, um den Nena-Fans ihren Spaß und ihren Platz nicht zu verderben und um selbst ein wenig Frischluft atmen zu können und unseren Kehlen ein wenig nasse Erfrischung zu bieten. Mehr oder weniger gemütlich sitzend konnten wir dann auch noch überprüfen, welche Lieder nun wirklich gefehlt haben und ich war überrascht, wie viele es doch waren. Da die Chance, einen JULI zu treffen, recht gering erschien, schrieb Robert noch rasch eine Mail an Simon, die allerdings unbeantwortet blieb. Frisch gestärkt und mit Leuchtstäben ausgestattet, begaben wir uns schließlich wieder zurück in die Halle, hielten uns diesmal aber dezent im Hintergrund auf der Tribüne. Nena war schon mitten drin im Konzert – und in mir keimte die Frage auf, was sie denn unter einem normalen Auftritt versteht, wenn dieser akustisch sein sollte. Auch wenn ich selbst nur bei den bekannten Klassikern mitsingen konnte, fand ich es umso faszinierender, das Geschehen von oben zu betrachten. Wenn man immer in der ersten Reihe steht, bekommt man die Atmosphäre des Gesamten ja gar nicht mit. Auf jeden Fall war es sehr faszinierend, geschätzten 5000 Leuten zuzusehen, wie sie tanzten, sprangen und das Konzert genossen. Zumindest dieser stimmungsvolle Teil des Abends gehört noch auf die Liste der positiven Dinge. Noch bevor die allerletzten Klänge von Nena verstummt waren, entschieden wir uns dafür, den Heimweg anzutreten, um dem ganz großen Gedränge zu entkommen. Und nachdem Robert seine Kamera wieder in Empfang genommen hatte, trieb es uns in Richtung Bahnhof und ein durchwachsener Konzertabend ging endgültig zu Ende.

Wie immer auch an dieser Stelle wieder ein DANKE:

  • an die Stuttgarter S-Bahn, die diesmal wirklich pünktlich war
  • an die Sonne fürs Scheinen
  • an Lea und Robert für die Begleitung
  • an die Veranstalter für die geordnete und verständliche Organisation
  • an Antenne 1 für die Moderatoren
  • an die Nena-Fans unten und die Nena-Fans oben, die gegensätzlicher nicht hätten sein können
  • an die wenigen JULI-Fans
  • an die zwei Damen, die uns bei unseren Happy Birthday-Rufen unterstützen wollten
  • an Jonas, der nächstes Jahr endlich volljährig wird
  • an die JULIs für ein trotz allem schönes Konzert
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